Das Taxispalais – Kunsthalle Tirol (kurz: Taxispalais, ehem. Galerie im Taxispalais) ist eine Kunsthalle in Innsbruck. Sie befindet sich im Palais Fugger Taxis und ist die offizielle Institution für zeitgenössische Kunst des Landes Tirol. Das Taxispalais zählt zu den bekanntesten Ausstellungsorten Tirols und zeigt jährlich drei bis vier Wechselausstellungen.
Geschichte
Anfänge
1911 wurde das Erdgeschoss des Palais Fugger-Taxis nach einem Umbau an den Tiroler Gewerbebund für die Ausstellung ihrer Werke vermietet. Dabei handelte es sich insbesondere um Objekte des Kunstgewerbes. Tiroler Künstler hatten zu diesem Zeitpunkt nur wenige Möglichkeiten, ihre Werke auszustellen, denn das Tiroler Landesmuseum veranstaltete nur selten Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst Tirols. Neben den beiden Kunsthandlungen Unterberger und Czichna dienten die Räumlichkeiten in dem Palais erstmals den Künstlern dazu, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Der damalige Ausstellungsort wurde als Taxishof bezeichnet. Von 1913 bis 1939 können einzelne Ausstellungen durch Zeitungsartikel nachgewiesen werden. 1945 wurden die Räumlichkeiten von den Franzosen als Bibliothek und Dokumentationszentrum genutzt. Doch auch bis zum Abzug der Besatzungsmacht 1955 wurden vereinzelt Ausstellungen in den Räumlichkeiten veranstaltet. Nach 1955 wurde die Bibliothek als Jugendbücherei geführt und die restlichen Räumlichkeiten als Büroräume und Geschäftslokale genutzt.
Gründung der Galerie im Taxispalais
1963 kam es zu einem Regierungsbeschluss, durch den die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Palais Fugger-Taxis der Kulturabteilung der Tiroler Landesregierung übertragen wurden. Diese sollten zu Ausstellungszwecken zusammen mit der Tiroler Künstlerschaft genutzt werden. Im Zuge einer Ausstellung, in der Pläne und Modelle des Neubaus des Tiroler Landestheaters vorgestellt wurden, wurden 1964 zwei Räume des Palais zusammengelegt, wodurch erstmals ein größerer Galerieraum entstand. 1964 wurde die Galerie im Taxispalais von Paul Flora, Wilfried Kirschl und Oswald Oberhuber und Magdalena Hörmann als Informationsgalerie mit überregionalem Programm gegründet und wurde bis 1998 von einem Kuratorium geleitet. Jedes Kuratoriumsmitglied konnte Ausstellungsvorschläge einbringen, wodurch im Taxispalais ein vielfältiges Programm zu sehen war. 1973 fand beispielsweise die erste Gerhard Richter Ausstellung Österreichs im Taxispalais statt.
Umbau 1998 bis 1999
Von 1998 bis 1999 wurden die Galerieräume nach Plänen von Hanno Schlögl umgebaut und großzügig erweitert. Anstatt den Innenhof zu überdachen, entschloss man sich dazu, einen Saal unter dem Innenhof einzusetzen. Durch diese und weitere Umbauten wurde die Ausstellungsfläche erweitert, die sich nun auf 500 m² erstreckt. Der Umbau von Schlögel wurde 1999 mit dem österreichischen Bauherrenpreis prämiert.
Umstrukturierung und Neuausrichtung
Nach dem Umbau der Galerie im Taxispalais wurde das Modell des Kuratoriums aufgegeben und erstmals ein Direktionsposten eingeführt. Darüber hinaus wurde die Ausrichtung geändert. Anfänglich wurden im Taxispalais neben Avantgardekunst auch klassische Moderne und Architektur gezeigt, doch nun sollte sich das Programm auf zeitgenössische Kunst konzentrieren. Silvia Eiblmayr wurde zur ersten Direktorin der Galerie im Taxispalais und blieb von 1999 bis 2008 in dieser Position. Sie setzte einzelne Schwerpunkte zur Kunst aus Osteuropa, Genderthemen und konzeptionellen Positionen. 2009 folgte Beate Ermacora als Direktorin. Ihr Fokus lag auf verschiedenen Ausstellungsformaten, wie der monografischen Ausstellung renommierter internationaler und nationaler Künstlerinnen und Künstlern sowie junger und experimenteller Kunst in Gruppenausstellungen, die sich gesellschaftlicher und kunsthistorischer Fragen widmeten. Jürgen Tabor leitete die Galerie Interims, nachdem Ermacora die Leitung aufgrund einer Erkrankung nicht mehr möglich war. Aufgrund dieser Erkrankung verstarb sie 2016, woraufhin die Position der Direktion neu ausgeschrieben wurde. Jürgen Tabor behielt die Funktion als interimistischer Leiter des Taxispalais, bis die Stelle neu besetzt wurde. Ab 1. Jänner 2017 übernahm Nina Tabassomi als Direktorin die Leitung der Galerie im Taxispalais. Sie setzt ihren Schwerpunkt unter anderem auf postkolonialistische und feministische Fragestellungen.
Taxispalais – Kunsthalle Tirol
Bereits Anfang 2017 regte Nina Tabassomi die Tiroler Landesregierung dazu an, die Galerie im Taxispalais umzubenennen. Sie schlug den Namen „Taxispalais Kunsthalle Tirol“ vor, da die Bezeichnung Kunsthalle für die nicht kommerzielle Institution besser geeignet sei als der Name Galerie. Diese Anregung wurde von der Landesregierung aufgegriffen und so wurde das Taxispalais per Regierungsbeschluss vom 25. April 2017 umbenannt.
Leitung
- Magdalena Hörmann (1964–1997)
- Silvia Eiblmayr (1998–2008)
- Beate Ermacora (2008–2016)
- Nina Tabassomi (seit 2017)
Ausstellungen
1964 bis 1969
1970 bis 1979
1980 bis 1989
1990 bis 1997
1999 bis 2009
2010 bis 2019
Seit 2020
Literatur
- Magdalena Hörmann: Galerie im Taxispalais Innsbruck 1964–1997. Eine Dokumentation. Hrsg.: Kulturreferat der Tiroler Landesregierung. Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck 1997, ISBN 3-7022-2119-0.
- Silvia Eiblmayr: Zehn Jahre Galerie im Taxispalais. Dokumentation 1999–2008. Skarabaeus-Verlag, Innsbruck / Wien 2008, ISBN 978-3-7082-3263-8.
- Beate Ermacora: 50 Jahre Galerie im Taxispalais 1964–2014. Rückblick, Ausblick, Kontexte. Hrsg.: Beate Ermacora. Innsbruck 2014, ISBN 978-3-9501195-9-6.
Weblinks
- Website der Kunsthalle Taxispalais
- Archiv der Ausstellungen 2009–2016
- Archiv der Ausstellungen 1999–2008