Wiesenegg von Hurlach und Spauregg ist Name eines briefadeligen Geschlechts aus der gefürsteten Grafschaft Tirol, welches 1584 einen Wappenbrief erhielt und 1655 in den erblichen Reichsritterstand erhoben wurde.

Geschichte

Die gesicherte Stammreihe beginnt mit dem seit 1528 urkundlich nachgewiesenen Goldschmied und Spitalmeister in Bozen Konrad Wiesenegg († 1553). Am 14. Oktober 1584 erhielt dessen Sohn, der Gerichtsanwalt bzw. Advokat sowie spätere Stadt- und Landrichter von Gries, Michael Wiesenegger (1550–1621), in Innsbruck vom Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II. von Tirol einen Wappenbrief. Darauf erhob am 15. Juli 1655 Kaiser Ferdinand III. in Wien dessen Sohn, den Pfleger von Lana, Ferdinand Wiesenegg in den erblichen Reichsritterstand mit der Vermehrung seines Wappens. Nach dem von Ferdinand von Wiesenegg 1656 erworbenen Ansitz Hurlach, am Ende der Fleischergasse in Bozen, nahm die Familie den Namenszusatz von Hurlach an und führte zeitweise auch deren Wappen als Herzschild. Dieses Wappen war später bei der Linie in Reutte nicht mehr gebräuchlich.

Am 11. Januar 1736 wurde Johann Sebastian Wiesenegg von Hurlach aus Brixen in die Tiroler Adelsmatrikel aufgenommen. Seit 1737 gehörte den Wiesenegg zu Hurlach der Ansitz Spauregg sowie vor 1794 der Ansitz Gaudententurm. An ihrem Wohnsitz in Partschins hatten die Brüder Paul Leopold und Georg Anton Wiesenegg einstmals das sogenannte Wiesenegg´sche Benefizium gestiftet. Laut seinem vom 8. Juli 1792 in Bozen veröffentlichten Testament gab Paul Leopold von Wiesenegg zu Hurlach und Spauregg 7250 Gulden zu diesem Benefizium. Schließlich erhöhte Anton von Wiesenegg in seinem letzten Willen das Kapital auf 10.000 Gulden, mit der Bestimmung: „Das Benefiziat muss ewig zu Partschins verbleiben, der Benefiziat wöchentlich sechs Heilige Messen für die Stifter und deren Familie zelebrieren...“. Die Stiftung kam 1798 zu Stande, erhielt jedoch erst am 23. August 1823 von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit deren endgültige Zustimmung. Als erster Benefiziat trat 1798 Pater Joseph Ladurner seinen Dienst an. 1794 bis 1795 wirkte Josef von Wiesenegg zu Hurlach in St. Jakob in Defereggen als k. k. Mauteinnehmer. Seit dem 19. Jahrhundert blühte in Reutte ein Zweig der Wiesenegg, der auf Karl von Wiesenegg zurückging. Sein Enkel Karl von Wiesenegg besaß dort den Gasthof „Zur Goldenen Glocke“.

Besitzungen

  • Ansitz Hurlach
  • Ansitz Spauregg
  • Ansitz Gaudententurm
  • Gasthof Zur Goldenen Glocke

Wappen

  • Stammwappen: Schild von Silber und Rot geteilt, im Fuß ein schwarzer Dreiberg, aus denen drei rote Rosen an grünen Stielen wachsen. Auf dem geschlossenen Helm mit rotem Wulst der Dreiberg mit den Rosen zwischen Silber und Rot übereck geteilten Decken.
  • Gemehrtes Wappen: Schild von Gold und Silber geviert. In Feld 1 und 4 über schwarzem Dreiberg ein gekrönter schwarzer Adler. In Feld 2 und 3 aus schwarzem Dreiberg drei rote Rosen an grünen Stielen. Auf dem Helm ein Dreiberg, darauf der Adler. Decken Schwarz-Gold und Rot-Silber.

Genealogie (Auswahl)

Siehe auch

  • Liste Tiroler Adelsgeschlechter

Literatur

  • Heinrich Geiger: Familiengeschichte des Geschlechts der Herren von Wiesenegg. Eigenverlag, Reutte 2007. 
  • Silve-Maria von Hueck: Wiesenegg v. Hurlach. In: Genealogisches Handbuch des Adels. C.A. Starke, 2005, ISBN 978-3-7980-0386-6, S. 189. 
  • Gerhard Gessner: Österreichisches Familienarchiv: ein genealogisches Sammelwerk. Degener, 1963, S. 147–149. 
  • Das Geschlecht der Wiesenegg. In: Neuer Außserner Bote. Nr. 64, 7. Oktober 1936, S. 6. 
  • Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 7 (Ergänzungen), 1. Abt.: Ergänzungsband, enthaltend die Nachträge und Ergänzungen zu den Staatswappen von Russland und Baden, ferner zu dem Adel von Bayern, (Grafen und Freiherren), Sachsen, Schwarzenburg, Waldeck, Württemberg, Mecklenburg und Tyrol, Nürnberg 1860, S. 27 (digitale-sammlungen.de) und Tfl. 12 (digitale-sammlungen.de).

Einzelnachweise


Wendt (Adelsgeschlecht) Wikipedia

an old book with three coats of arms and two crests on the front cover

DeWiki > Loë (Adelsgeschlecht)

Familienzweige WaldsteinWartenberg

an old book with four coats of arms and crests on the front, two in red