Als Stadt der Toten werden zwei ausgedehnte von etwa 300.000 Menschen bewohnte Friedhofsbezirke am Ostrand Kairos bezeichnet. Das von den Einheimischen meist einfach al-Qarafa (arabisch القرافة, DMG al-Qarāfa), d. h. „der Friedhof“, genannte Gebiet am Fuß der Mokattam-Berge erstreckt sich über mehrere Kilometer sowohl nördlich (nördliche Totenstadt) als auch südlich (südliche Totenstadt) der Zitadelle und wurde zu einer informellen Siedlung (Slum), als im 20. Jahrhundert immer mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit in die ägyptische Hauptstadt strömten und wegen des akuten Platzmangels zum Teil auch das historische Friedhofsgelände besiedelten, welches im Mittelalter noch außerhalb Kairos in der Wüste lag.
Die heute von einem dichten Wege- und Straßennetz durchzogene Qarafa birgt neben einfachen Grabanlagen und Wohnhäusern auch eine Vielzahl historisch höchst bedeutsamer Bauten aus fast allen Epochen der islamischen Geschichte Ägyptens. Die wichtigsten dieser sehenswerten Monumente sind den folgenden Listen zu entnehmen.
Die Stadt der Toten mit der nördlichen (Nekropole von Qaitbay) und südlichen Totenstadt (Nekropolen von Saiyida-Nafisa und Imam asch-Schafii) gehört seit 1979 als Teil des „Historischen Kairo“ zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der portugiesische Regisseur Sérgio Tréfaut drehte 2009 mit A Cidade dos Mortos (The City of the Dead) einen beachteten Dokumentarfilm über die Stadt der Toten.
Nördliche Totenstadt
Die sog. nördliche Totenstadt, in der sich die Mausoleen von gleich fünf Sultanen finden, liegt nordöstlich der Zitadelle zwischen der Salah-Salim-Straße (شارع صلاح سالم, DMG Šāriʿ Ṣalāḥ Sālim) und der an-Nasr-Straße (طريق النصر, DMG Ṭarīq an-Naṣr).
Südliche Totenstadt
Die sog. südliche Totenstadt, welche noch größer ist als die nördliche, liegt im Süden der Zitadelle, östlich der Ibn-Tulun-Moschee. Sie reicht bis zum Stadtteil Maadi und lässt sich grob in das Gebiet zwischen der Saliba-Straße (شارع الصليبة) und dem Saiyida-Nafisa-Platz (ميدان السيدة نفيسة), einen Zentralbezirk (direkt südlich der Zitadelle) und die sog. kleine Qarafa (noch weiter südlich gelegen) unterteilen.
Siehe auch
- Qubba
- Islamische Architektur
Literatur
- Salah Ahmed El-Banasi: Mamluk Art – Splendour And Magic During The Reign Of The Sultans. Museum With No Frontiers, 2001, ISBN 1-874044-37-6.
- Doris Behrens Abouseif: The Minarets of Cairo. The American University in Cairo Press, Cairo 1985, ISBN 977-424-035-9.
- Doris Behrens Abouseif: Islamic Architecture in Cairo. Brill, Leiden 1989, ISBN 90-04-08677-3.
- Hani Hamza: The Northern Cemetery of Cairo. The American University in Cairo Press, Cairo 2001, ISBN 977-424-618-7.
- Helen Watson: Women in the City of the Dead. Africa World Press, London 1992, ISBN 978-0-8654-3281-9.
- Caroline Williams: Islamic Monuments in Cairo – The Practical Guide. 6. Auflage. The American University in Cairo Press, Cairo 2008, ISBN 978-977-416-205-3.
Weblinks
- Informationen und Bilder auf ArchNet
- allgemeine Informationen und bebilderte Artikel zu den wichtigsten Monumenten auf touregypt
- Melanie Biggeleben: Die Totenstadt Kairos – wenn Gräber zum Lebensraum werden. ethmundo.de – Online-Magazin für Kultur und Gesellschaft, 31. Mai 2007
- Cairo's Historic Cemetery of al-Suyuti Conflicting Claims. Suyuti Research Project: A Getty Collaborative Project 2011
- Fotos (englisch)
Einzelnachweise