Erich Jacques Wolff, geboren als Jakob Wolff, (3. Dezember 1874 in Wien; † 20. März 1913 in New York City) war ein österreichischer Komponist. Wolff studierte in Wien am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, Klavier bei Anton Door und Komposition bei Robert Fuchs. Er war zu Beginn des 20. Jahrhunderts laut einer Aussage von Engelbert Humperdinck der vielleicht wichtigste Klavierbegleiter Österreichs. Er starb während einer Konzertreise an Ohrenentzündung und wurde danach schnell vergessen.

Werke

Als Komponist war das Kunstlied mit über 150 Beiträgen im Zentrum seines Schaffens. Zudem schrieb er Klaviermusik für zwei und vier Hände, Kammermusik für Violine und Klavier, drei Melodramen, ein großes Violinkonzert und eine Ballettpantomime, die posthum in Prag uraufgeführt wurde. Laut Peter P. Pachl versuchte er sich auch an einer Oper, wobei es aber dafür keine eindeutigen Quellen gibt.

Für immer vergessen?

Es ist künstlerisch nicht nachvollziehbar, dass dieser Komponist so gut wie vergessen ist. Es hat Zeiten gegeben, da war er im Ausland bekannter als Alexander von Zemlinsky und Arnold Schönberg, mit denen er auch befreundet war. Aber nach seinem frühen Tod in den USA geriet Wolff v. a. zunächst in Europa rasch in Vergessenheit. In den USA, wo sich bekannte Sänger wie die holländische Sopranistin Julia Culp und der damalige MET-Star Florence Easton noch für ihn einsetzten, blieben manche seine Lieder immerhin bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Repertoire, bis sie auch dort nach und nach in der Versenkung verschwanden.

Gründe dafür sind also sicher nicht in der Qualität seiner Musik zu suchen, die ja zu Lebzeiten fast vollständig verlegt war, sondern einerseits durch kurz nach seinem Tod einbrechenden Ersten Weltkrieg, anderseits fehlenden Nachkommen oder Anwälten seines Schaffens, die sich für sein Werk hätten einsetzen müssen. Die meiste Musik von ihm ist heute nicht mehr verlegt und kann somit auch beim besten Willen nicht mehr aufgeführt werden.

Den absoluten Todesstoß für das Vergessen Erich J. Wolffs haben dann noch die Nazis ihm versetzt: Musik von jüdischen Komponisten konnte weder 1933 bis 1945 in Deutschland noch von 1938 bis 1945 in Österreich aufgeführt werden, wodurch sein Name beinahe vollständig ausgelöscht wurde.

Stilistisches

Zwar wurden Wolffs Werke zeitlebens alle verlegt, aber er schrieb ansonsten keine erfolgreichen großen Werke wie z. B. Sinfonien, die seinen Ruhm einem größeren Publikum nahegebracht hätten. Auch seine reizvollen Klavierwerke verdienen wieder ins Repertoire zurückzukehren.

In seinen Liedern (aber auch seiner Klavier – und Kammermusik) konnte er einen großen Erfahrungsschatz als Liedbegleiter an Vorbildern nutzen, um daraus seine eigene Ästhetik bzw. einen eigenen Stil zu generieren. Bei den zahlreichen Wunderhornliedern Wolffs denkt man natürlich unmittelbar an Gustav Mahlers bekannte Vertonungen. Auch Wolff traf ähnlich wunderbar den Volkston und vertonte auch gerne Dialekttexte. Hugo Wolfs harmonische Raffinessen und die anspruchsvolle Klavierbehandlung begegnet man ebenso wie der Hochromantik eines Robert Schumann. Erich J. Wolff nutzt gelegentlich auch den ganzen Fundus der spätromantischen Harmonik, ohne aber seinem Zeitgenossen Arnold Schönberg in die Atonalität zu folgen. Wie gut er Richard Wagners Musik kannte, ist bei einigen v. a. harmonisch gewagten Liedern zu hören. Ohne die gute Kenntnis von Wagners Tristan und Isolde wären manche harmonischen Kühnheiten undenkbar.

Trotz dieser Einflüsse, die v. a. bei ganz vielen Liedern mal mehr oder weniger zum Tragen kommen, hat er dennoch einen eigenen Stil herausgebildet. Er schafft es, für jeden seiner vertonten Texte (von großen und bekannten Dichtern wie Michelangelo, Goethe, Hölderlin, Storm, Hafis-Daumer, Eichendorff, Keller bis hin zu Zeitgenossen wie Dehmel, Bierbaum, Liliencron, Baudelaire, Verlaine und vielen vergessenen Dichtern aus seiner Zeit) den richtigen Tonfall zu finden. Er hat einen natürlichen Instinkt, aus jedem Gedicht ein besonderes und einmaliges Lied zu machen. In seinen besten intimen Liedern entspinnt er tief berührende Melodien, auf die selbst Richard Strauss oder Erich Wolfgang Korngold hätten neidisch werden können. Zudem sind seine anspruchsvollen Klavierbegleitungen immer sehr pianistisch und dankbar geschrieben.

Werkverzeichnis

Einzelnachweise


Traueranzeigen von Erik Wolff TrauerinNRW.de

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