Das Reichs-Bruckner-Orchester war von 1942 bis 1945 ein Reichsorchester des Großdeutschen Rundfunks in Linz. Besonders verpflichtet war es dem sinfonischen Werk von Anton Bruckner.

Geschichte

Adolf Hitler wollte die „Führerstadt Linz“ zum kulturellen Zentrum Europas ausbauen. In die Auseinandersetzungen um das Städtische Orchester und das Theaterorchester von Linz stieß er 1942 mit der Gründung des dritten Linzer Orchesters, das nach dem Zweiten Weltkrieg als Rundfunkorchester für den neuen „Reichssender St. Florian“ fungieren sollte. Herangezogen wurden Musiker des Linzer Symphonieorchesters und verschiedener Rundfunkorchester aus dem Deutschen Reich 1933 bis 1945. Wie das Symphonieorchester seit 1940 stand das Bruckner-Orchester unter der Leitung von Georg Ludwig Jochum. Nach einer einjährigen Einspielphase präsentierte sich das Orchester am 20. April 1943 (Hitlers 54. Geburtstag) erstmals der Öffentlichkeit. Ein Jahr später wünschte Hitler die Bezeichnung Linzer Reichs-Bruckner-Orchester des Deutschen Rundfunks.

Zu den Aufgaben des Orchesters schrieb der Gauleiter August Eigruber am 22. Februar 1944:

Im besetzten Nachkriegsösterreich wurde das RBO vom Hochkommissar der US-amerikanischen Besatzungstruppen aufgelöst.

Gastdirigenten

Gastdirigenten waren Clemens Krauss, Hans Knappertsbusch und andere. Im Juli 1944 führte Herbert von Karajan mit dem RBO die 8. Sinfonie (Bruckner) auf, die er gerade mit der Staatskapelle Berlin für den Berliner Rundfunk aufgenommen hatte. Zwar schon berühmt, aber eher unbeschäftigt, bemühte er sich um Aufträge des RBO. Er konnte sich auch Hoffnungen auf die Übernahme machen, weil Robert Haas ihn für den „derzeit besten Bruckner-Dirigenten“ hielt; aber Joseph Goebbels hatte jede entbehrlich scheinende Kulturförderung eingestellt.

Orchestermitglieder

  • Franz Hammerla, Klarinettist
  • Friedhelm Döhler, Hornist
  • Herbert Schimmelpfennig, 1. Violinist

Reichs-Bruckner-Chor

Zum Reichs-Bruckner-Orchester gehörte auch der Reichs-Bruckner-Chor. Heinrich Glasmeier, Reichsintendant des deutschen Rundfunks, war von Hitler persönlich beauftragt worden, im Stift St. Florian eine Bruckner-Weihestätte aufzubauen. Die Mitglieder von Orchester und Chor wurden feierlich am Sarkophag Bruckners vereidigt. Für die Leitung des Chores wurde Thomaskantor Günther Ramin engagiert. Der Chor setzte sich zusammen aus den inzwischen aufgelösten Rundfunkchören, vor allem des Reichssenders Leipzig. Die ersten Konzerte bestritt der Bruckner-Chor in Leipzig unter Leitung von Ramin. Kurz bevor der Chor im April 1944 nach St. Florian übersiedelte, legte Ramin sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde Michael Schneider (Organist). Bis zur Kapitulation wurde der Chor fast nur noch für Wehrmachts- und Lazarettkonzerte eingesetzt.

Literatur

  • Hanns Kreczi, Othmar Wessely: Das Bruckner-Stift St. Florian und das Linzer Reichs-Bruckner-Orchester (1942–1945). Graz 1986, ISBN 978-3201013192.
  • Hanns Kreczi, Andrea Harrandt, Elisabeth Maier, Uwe Harten: Bruckner-Orchester Linz und Brucknerhaus. Wien 1992, ISBN 978-3900270216.
  • Albrecht Riethmüller (Hrsg.): Bruckner-Probleme (= Archiv für Musikwissenschaft. Beiheft 45). Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07496-1, S. 212–214 (Digitalisat).

Weblinks

  • Werke von und über das Reichs-Bruckner-Orchester im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Uwe Harten: Reichs-Bruckner-Orchester. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  • Marie-Therese Rudolph: Bruckner Orchester Linz. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich; abgerufen am 7. August 2022 
  • Blogs

Einzelnachweise


Spielzeit 2023/24 Bruckner Orchester Linz widmet sich

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