Galgenhof ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg in der Nähe des Hauptbahnhofs und der Name des Statistischen Bezirks 13 im Weiteren Innenstadtgürtel Süd.

Lage

Der Statistische Bezirk 13 Galgenhof befindet sich zwischen dem Hauptbahnhof im Norden, dem Schuckertplatz bis Gudrunstraße im Süden, der Tafelfeldstraße im Westen und der Allersberger Straße im Osten. Der Teil südlich der Wölckernstraße wird Lichtenhof genannt. Die Gemarkung 3421 Galgenhof liegt vollständig im Statistischen Bezirk 13, der im Westen Anteile an der Gemarkung 3469 Steinbühl und im Süden an der Gemarkung 3423 Gibitzenhof hat.

Geschichte

Der Name rührt von der Lage des Galgens her, der sich in der Nähe des Nürnberger Frauentors befand. Dort lag ein befestigter Sitz mit Namen Unter-Galgenhof im Unterschied zum Oberen Galgenhof, der später Glockenhof genannt wurde. 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg wurde Untergalgenhof aus strategischen Gründen abgebrannt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in (Unter-)Galgenhof 49 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-ansbachischen Oberamt Schwabach bestritten wurde. Grundherren waren die Reichsstadt Nürnberg: Landpflegamt (1 Haus), Kriegsamt (1 Hornwerk, 1 Kronenwerk mit Wachhäusern); Nürnberger Eigenherren: von Grundherr (1 Haus), von Löffelholz (1 Garten mit Gebäuden und Wäscherei), Burkhard v. Löffelholz’scher Familienfideikommiss (1 Haus mit Wäscherei), von Tucher (1 Schenkstatt, 3 Häuser mit Wäscherei, 1 Gut), von Volckamer (1 Wirtshaus mit Wäscherei, 6 Häuser mit Wäscherei, 1 Haus, 1 Garten), von Wölkern (1 Haus mit Wäscherei).

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam Galgenhof zu Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Galgenhof gebildet, zu dem Gibitzenhof, Hummelstein, Lichtenhof und Sandreuth gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Galgenhof, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Nürnberg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Fürth. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 3 Anwesen von 1821 bis 1835 dem Patrimonialgericht (PG) Groß- und Kleingeschaidt, 3 Anwesen von 1823 bis 1835 dem PG Lohe, 2 Anwesen von 1822 bis 1834 dem PG Lohe und Behringersdorf und 3 Anwesen von 1821 bis 1835 dem PG Steinach. Am 1. Oktober 1825 wurde Galgenhof nach Nürnberg eingemeindet.

Die alte Dorfstraße von Galgenhof ist die heutige Galgenhofstraße. Entlang dieser Straße floss der Fischbach, an dem die Wäscherhäuschen lagen.

Einwohnerentwicklung

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Herz Jesu (Nürnberg) gepfarrt.

Baudenkmäler

  • Diverse Mietshäuser
  • Ehemaliges Haus der Arbeit und Verlagsgebäude der Fränkischen Tagespost (heute Karl-Bröger-Haus)
  • Ehemaliges Heizhaus des dem Bahnhof am nächsten gelegenen ehemaligen Betriebswerkes
  • Nymphenbrunnen
  • Uhr- und Wetterhäuschen

Infrastruktur

Galgenhof entwickelte sich nicht zum Fabrikvorort, sondern zum reinen Wohnviertel.

Literatur

  • Helmut Beer: Galgenhof. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 321 (online). 
  • Johann Kaspar Bundschuh: Galgenhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 273 (Digitalisat). 
  • Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 291–297. 
  • Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 152 (Digitalisat).  Ebd. S. 238 (Digitalisat). 
  • Georg Paul Hönn: Galgenhof, der Untere. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 481 (Digitalisat). 

Weblinks

  • Bezirksdatenblatt Nürnberg – Statistischer Bezirk 13 Galgenhof, Stand 2021 (PDF; circa 120 kB)
  • Galgenhof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
  • Galgenhof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie

Fußnoten


Galgen Mittelalter Fotos IMAGO

Galgen auf weiß Stockfotografie Alamy

Galgenhof Immopartner Nürnberg

Galgen in AuschwitzBirkenau, Oswiecim, Polen Stockfotografie Alamy

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