Nach den Jahren der Hyperinflation (1918 bis 1923) wurde in Deutschland der Versuch einer Stabilisierung der Mark unternommen. Da nach dem verlorenen Krieg keine Goldbestände mehr vorhanden waren, schied Gold als Deckungsmöglichkeit aus.
Am 15. Oktober 1923 wurde deshalb in Berlin die Deutsche Rentenbank gegründet. Die von ihr ausgegebenen Rentenbriefe, die Industriebetriebe und landwirtschaftlichen Grundbesitz belasteten, bildeten die Deckung der Rentenbankmünzen. Ab dem 15. November 1923 wurde ein Währungsschnitt vollzogen: 1 Rentenmark gleich 1 Billion Papiermark.
Die Grundlage der Münzprägungen aus Silber in der Weimarer Republik bildete noch bis zum 30. August 1924 das alte Münzgesetz des Kaiserreichs vom 1. Juni 1909. Mit dem Erlass eines neuen Gesetzes zum 30. August 1924 wurde die Reichsmark als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt.
Das neue Gesetz sah folgende Nominale vor:
Goldmünzen zu 10 und 20 Reichsmark,
Silbermünzen zu 1, 2, 3 und 5 Reichsmark
Kleinmünzen zu 1, 2, 5, 10 und 50 Reichspfennig
Die Goldmünzen des Kaiserreichs galten zu ihrem Nennwert weiter. Die vorgesehene Neuprägung der Goldmünzen, die die gleiche Größe und den gleichen Goldanteil wie die Kaiserreichsmünzen haben sollten, unterblieb.
Legende
Avers: Der Avers ist die Vorderseite einer Münze. Auf ihr ist meistens das Motiv oder der Wert abgebildet.
Revers: Der Revers ist die Rückseite einer Münze. Dort ist der Reichsadler zu sehen. Bei Gedenkmünzen kann man oft auch den Nennwert ablesen.
Nennwert: Der Nennwert einer Münze ist der Wert, zu der die Münze ausgegeben wurde.
Ausgabejahr/Prägezeitraum: Das Ausgabejahr ist das Jahr, in dem die Münze ausgegeben wurde. Meistens wurde sie in diesem Jahr auch geprägt.
Anlass: Bei Gedenkmünzen ist der Anlass der Ausgabe angegeben.
Randgestaltung: Die Großmünzen besitzen oft eine Randschrift. Diese ist hier angegeben. Sie wird immer durch eine Arabeske, ein eisernes Kreuz und eine Arabeske ergänzt. Selten kamen auch Großmünzen vor, die nur Kerben am Rand hatten; ein Beispiel ist die 5-Mark-Gedenkmünze "Lessing". Die Kleinmünzen und damit fast alle Umlaufmünzen waren ebenfalls gekerbt oder hatten einen glatten Rand.
Gewicht: Bei Silbermünzen wird zwischen Fein- und Raugewicht unterschieden. Das Feingewicht gibt das Gewicht des Silberanteils der Münze an, während das Raugewicht das komplette Gewicht zeigt. Daher wird hier nur das Raugewicht verwendet.
Material: Die meisten Münzen bestehen aus Legierungen. Bei den Reichsmarkmünzen sind folgende Legierungen vorhanden:
- Kupfer 950: 95 % Kupfer, 4 % Zinn und 1 % Zink
- Kupfer 915: 91,5 % Kupfer, 8,5 % Aluminium
- Nickel 1000: 100 % Nickel
- Silber 500: 50 % Silber, 50 % Kupfer
geprägte Auflage:
- stgl: Diese Münzen wurden auf normale Art und Weise geprägt. Die Erhaltung "Stempelglanz" besitzt der Großteil der Münzen heute jedoch nicht mehr, da diese sich im Laufe der Zeit abgenutzt haben.
- PP: Diese Münzen werden, getrennt von den anderen, auf eine besondere Art und Weise geprägt. Sie werden aus polierten Ronden mit speziell polierten Stempeln geprägt. Hierdurch erscheinen die Erhebungen der Münze matt, während die Fläche reflektiert. Diese Münzen sind meistens teurer als die normal geprägten Exemplare, da sie auch in den meisten Fällen in geringerer Auflage geprägt wurden. Wenn in der Spalte "PP" das Wort vorhanden steht, bedeutet dies, dass die Anzahl der PP-Münzen nicht bekannt ist.
Prägestätten
Die Reichsmarkmünzen wurden in sechs verschiedenen Münzprägestätten hergestellt:
Umlaufmünzen
Die Umlaufmünzen wurden zwar jeweils insgesamt in allen Prägestätten geprägt, jedoch waren diese jeweils nicht jedes Jahr mit der Produktion der Münzen beauftragt.
Gedenkmünzen
Siehe auch
- Deutsche Währungsgeschichte
- Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland
- Gedenkmünzen der Deutschen Demokratischen Republik
- Liste der Silbermünzen des deutschen Kaiserreichs
- Mark (1871)
- Reichsmark
Literatur
Artikelgrundlage
- Kurt Jaeger, Helmut Kahnt: Die deutschen Münzen seit 1871. 21. Auflage, Gietl, Regenstauf 2009, ISBN 978-3-86646-521-3.
Weiterführend
- Helmut Caspar: Einigkeit und Recht und Freiheit: Ein Streifzug durch die Münz- und Geldgeschichte der Weimarer Republik. 1. Auflage, money trend Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-9502268-0-5.
- Paul Arnold, Harald Küthmann, Dirk Steinhilber, Dieter Faßbender: Großer Deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute. 27. Auflage, Battenberg, Regenstauf 2012, ISBN 978-3-86646-075-1.