Der 200-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 31. Juli und 1. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 47 Athletinnen nahmen teil.
Olympiasiegerin wurde die Französin Marie-José Pérec. Sie gewann vor der Jamaikanerin Merlene Ottey und der Nigerianerin Mary Onyali.
Für Deutschland startete Melanie Paschke, die im Halbfinale ausschied.
Die Schweizerin Mireille Donders scheiterte in der Vorrunde.
Athletinnen aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.
Aktuelle Titelträgerinnen
Bestehende Rekorde
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die spätere Olympiasiegerin Marie-José Perec aus Frankreich mit 22,07 s im ersten Halbfinale am 1. August bei einem Rückenwind von 0,4 m/s. Den olympischen Rekord, gleichzeitig Weltrekord, verfehlte sie dabei um 73 Hundertstelsekunden.
Vorrunde
Datum: 31. Juli 1996
Die Athletinnen traten zu insgesamt sechs Vorläufen an. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Sprinterinnen. Darüber hinaus kamen die acht Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.
Vorlauf 1
12:00 Uhr
Wind: 0,1 m/s
Vorlauf 2
12:05 Uhr
Wind: 0,7 m/s
Vorlauf 3
12:10 Uhr
Wind: −0,2 m/s
Zusammen mit ihrer Mannschaftskameradin, der Kugelstoßerin Elwira Usurowa, war Maja Asaraschwili die erste Leichtathletin aus Georgien, die bei Olympischen Spielen für Georgien antrat.
Vorlauf 4
12:15 Uhr
Wind: 1,0 m/s
Vorlauf 5
Wind: 0,1 m/s
Vorlauf 6
12:25 Uhr
Wind: −0,6 m/s
Viertelfinale
Datum: 31. Juli 1996
Aus den vier Viertelfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athletinnen für das Halbfinale (hellblau unterlegt).
Lauf 1
18:45 Uhr
Wind: 0,5 m/s
Lauf 2
18:50 Uhr
Wind: 0,3 m/s
Lauf 3
18:55 Uhr
Wind: −0,4 m/s
Lauf 4
19:00 Uhr
Wind: −0,2 m/s
Halbfinale
Datum: 1. August 1996
Aus den beiden Halbfinals qualifizierten sich die jeweils ersten vier Läuferinnen für das Finale (hellblau unterlegt).
Lauf 1
18:42 Uhr
Wind: 0,4 m/s
Lauf 2
18:53 Uhr
Wind: 0,1 m/s
Finale
Datum: 1. August 1996, 20:45 Uhr
Wind: 0,3 m/s
Für das Finale hatten sich je zwei US-Amerikanerinnen und Jamaikanerinnen qualifiziert. Sie trafen auf je eine Starterin von den Bahamas, aus Frankreich, Nigeria und Russland.
Als Favoritin galt die jamaikanische Weltmeisterin Merlene Ottey. Die russische Europameisterin und Vizeweltmeisterin Irina Priwalowa konnte auf Grund einer Verletzung ihr Halbfinale nicht bestreiten und war deswegen auch im Finale nicht dabei. Die vielleicht größte Konkurrentin, die Französin Marie-José Pérec, eigentlich mehr eine 400-Meter-Spezialistin – auf dieser Strecke war sie amtierende Weltmeisterin –, wagte in Atlanta den Doppelstart. Über 400 Meter hatte sie wenige Tage zuvor bereits Gold gewonnen. Eine weitere Medaillenkandidatin war die russische WM-Dritte Galina Maltschugina.
Ottey hatte den besten Start und führte das Feld in der Kurve an. Doch es ging insgesamt sehr eng zu. Eingangs der Zielgeraden waren die Abstände so gering, dass fast alle Läuferinnen noch für die Medaillen in Frage kamen. Auch auf den nächsten fünfzig Metern änderte sich nicht viel. Doch dann löste sich Ottey ein wenig von ihren Konkurrentinnen und es sah schon fast nach einem Sieg für sie aus. Ihr am nächsten lag noch die US-Amerikanerin Inger Miller. Auf den letzten fünfundzwanzig Metern kam dann Marie-José Pérec ganz stark auf und zog an allen vor ihr liegenden Läuferinnen vorbei zum Olympiasieg. Merlene Ottey blieb wie schon über 100 Meter Silber vor der überraschend starken Nigerianerin Mary Onyali. Auf Platz vier lief die am Ende nachlassende Inger Miller ins Ziel vor Galina Maltschugina und Chandra Sturrup von den Bahamas, der 100-Meter-Vierten.
Marie-José Pérec war die erste französische Olympiasiegerin über 200 Meter. Sie war nach Valerie Brisco-Hooks (1984) erst die zweite Frau, die Doppelsiegerin über 200 und 400 Meter werden konnte. Zehn Minuten nach ihr gelang dies auch dem US-Amerikaner Michael Johnson bei den Männern.
Mary Onyali war die erste nigerianische Medaillengewinnerin.
Merlene Ottey, die zu ihren fünften Olympischen Spielen antrat, gewann die vierte Medaille in dieser Disziplin, was sie zur erfolgreichsten Athletin im Hinblick auf die Anzahl der errungenen Medaillen machte. Sie hatte 1980, 1984 und 1992 jeweils Bronze gewonnen, nur das olympische Gold blieb ihr in ihrer Karriere versagt.
Videolinks
- Women's 200m Final Atlanta Olympics 01-08-1996, youtube.com, abgerufen am 12. Januar 2022
- Women's 200m Final Atlanta Olympics 1996, youtube.com, abgerufen am 6. März 2018
Literatur
- Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 45–47
Weblinks
- Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 71f, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 12. Januar 2022
- Olympedia, Athletics at the 1996 Summer Olympics, 200 metres, Women, olympedia.org (englisch), abgerufen am 12. Januar 2022
- Atlanta 1996, Athletics 200m women Results, Offizielle Seite des IOC, abgerufen am 12. Januar 2022
- Athletics at the 1996 Atlanta Summer Games: Women's 200 metres, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 12. Januar 2022