Der NFL Draft 2017 war der 82. Auswahlprozess neuer Spieler (Draft) im American Football für die Saison 2017 der National Football League (NFL). Der Draft fand vom 27. bis 29. April 2017 statt. Erstmals nach über 50 Jahren fand er wieder in Philadelphia statt, vor dem Philadelphia Museum of Art, und damit erstmals unter freiem Himmel.

Hintergrund

Mannschaften

AFC East

Für die Buffalo Bills war dies der erste Draft unter dem neuen Trainerstab. Als größte Schwäche galt die Defense, welche durch das Fehlen von Leistungsträgern wie Safety Aaron Williams und Cornerback Stephon Gilmore zusätzlich belastet war. Aber auch bei den Wide Receivern und auf der Position des rechten Tackles gab es Bedarf.

Die Miami Dolphins galten als gut aufgestellt. Nachdem sie in der Free Agency wichtige Lücken schließen konnten, galten nur noch der Pass Rush und die Position des Guards als durch den Draft dringend verbesserungsbedürftig.

Die New York Jets konnten 2016 nur fünf Spiele gewinnen. Als Hauptursache galten die schlechten Leistungen von Quarterback Ryan Fitzpatrick. Nach dessen Entlassung und dem Abgang Geno Smiths fehlte den Jets ein Spielmacher. Sie konnten zwar Josh McCown verpflichten, der aber mit 37 Jahren keine Dauerlösung sein konnte. Deshalb galt es als wahrscheinlich, dass die Jets einen Quarterback draften würden. Zudem hatten die Jets mit Center Nick Mangold, Cornerback Darrelle Revis und Wide Receiver Brandon Marshall drei ihrer fünf besten Spieler verloren, für die sie entsprechenden Ersatz benötigten. Zusätzlich existierten qualitative Probleme auf den Positionen Runningback, Tackle, Kicker und Safety.

Die New England Patriots durften nach mehreren Trades (englisch Tausch) erst in der dritten Runde ihren ersten Spieler auswählen. Dem Meister wurden jedoch auch nicht sehr viele Schwächen zugesprochen. Der Verlust von LeGarrette Blount galt als einziges größeres Problem, nachdem das Franchise den Abgang von Defensive End Chris Long adäquat ersetzen und einen guten Backup für Tight End Rob Gronkowski finden konnte. Auch das Draften eines Quarterbacks, um Tom Brady in den kommenden Saisons ersetzen zu können, galt als Option.

AFC North

Die Baltimore Ravens mussten mehrere Baustellen schließen. In der Offense bröckelte die Offensive Line und auch die Runningbacks galten als unterdurchschnittlich. In der Defense brauchte es Verstärkung bei den Linebackern und der Defensive Line.

Die Cincinnati Bengals hatten in der Free Agency zwei wichtige Spieler der Offensive Line verloren, weshalb es als wahrscheinlich galt, dass sie dort im Draft nachrüsten würden. Als weitere Baustelle galt die Passverteidigung, wodurch für die Bengals Defensive Backs und Edge Rusher in den Fokus des Drafts gerieten.

Die Cleveland Browns durften erstmals seit 17 Jahren wieder an erster Stelle wählen. Dank eines Tausches mit den Philadelphia Eagles durften sie in der ersten Runde sogar zwei Spieler auswählen. Für die Browns war dies nichts Ungewöhnliches mehr: In den fünf vorangegangenen Drafts durften sie drei Mal in der ersten Runde doppelt wählen. Ausgezahlt hat sich dies jedoch nicht. In der Free Agency vor dem Draft hatten die Browns ihre Offensive Line verstärkt und Brock Osweiler als Quarterback von den Houston Texans geholt. Dennoch benötigten die Browns auf allen Positionen Verstärkung. Als Gesamterster wurde allgemein Defensive End Myles Garrett gehandelt, der den Pass Rush der auf Platz 31 gelisteten Defense der Browns unterstützen hätte können. Gestützt wurde diese Annahme durch sehr positive Äußerungen des Defensive Coordinators der Browns über Garrett und die kaum vorhandene Free-Agency-Tätigkeit der Browns in diesem Bereich.

Die Pittsburgh Steelers waren mit Quarterback Ben Roethlisberger, Wide Receiver Antonio Brown, Runningback Le’Veon Bell und einer funktionierenden Offensive Line in der Offense gut aufgestellt. In der Defense gab es hingegen Handlungsbedarf. Besonders bei den Linebackern und den Defensive Backs wurden Draftaktivitäten angenommen.

AFC South

Für die Indianapolis Colts bestand die Chance, im Draft die Offensive Line zu verstärken. Im Vorjahr hatte diese vor allem in der Pass Protection nicht glänzen können und nach den Buffalo Bills die zweitmeisten Sacks zugelassen. Auch die zweite Verteidigungsreihe der Colts galt als unzureichend und angesichts des überdurchschnittlich guten Angebots an Linebackern bestanden auch hier Verstärkungsmöglichkeiten.

Die Jacksonville Jaguars waren in den Jahren zuvor eines der aktivsten Teams der Free Agency gewesen, was sich bislang jedoch nicht rentiert hatte. Auch im ersten Jahr unter dem neuen Vizepräsidenten Tom Coughlin hatte sich dies nicht geändert. So verstärkten sie sich unter anderem mit Safety Barry Church und Defensive End Calais Campbell. Als durch den Draft zu behebende Schwächen wurden die Offensive Line und die Runningback-Positionen vorangestellt.

Die Tennessee Titans hatten dank früher Draftpositionen in den vorangegangenen Saisons ihren Kader mit guten jungen Spielern aufwerten können. In der Free Agency hatten sie dank einiger Verpflichtungen die meisten Schwächen korrigieren und den Kader möglicherweise stabilisieren können. Einziges Sorgenkind blieben die Wide Receiver. Den Titans wurde daher ein nahezu positionsunabhängiger Draft zugesprochen.

Den Houston Texans wurden Probleme bei den Quarterbacks und der Rückraumverteidigung nachgesagt. Angesichts der hinteren Draftposition wurden ihnen vor allem bei den Quarterbacks wenig Chancen auf einen großen Erfolg zugesprochen. Zusätzlich benötigten die Texaner gute Linebacker und Defensive Ends um ihre Stammspieler entlasten zu können.

AFC West

Die Denver Broncos hatten nach ihrem Super-Bowl-Sieg in der Saison 2015 in der Folgesaison nicht an die Leistungen anknüpfen können. Grund dafür war vor allem der Abgang von Leistungsträgern in der Verteidigung. Hier sollte nach Möglichkeit beim Draft nachgebessert werden. Auch in der Offensive Line sollte es zu Aktivitäten kommen.

Bei den Kansas City Chiefs bot sich in diesem Draft die Chance, nach der Entlassung von Jamaal Charles das Laufspiel aufzurüsten. Auch benötigten die Chiefs mehr Tiefe bei den Guards. Auf der anderen Seite des Balles fehlte es den Chiefs vor allem an zuverlässigen Linebackern und Defensive Linemen.

Bei den Los Angeles Chargers wurden mehrere Probleme verortet. In der Defense wurde nur den Linebackern Konstanz zugesprochen. In der Offense sollte es den Chargers an guten Wide Receivern mangeln und eine Guard-Stelle galt noch als gänzlich offen und sollte durch den Draft geschlossen werden. Des Weiteren galt ein Quarterback, der zum Nachfolger von Philip Rivers aufgebaut werden sollte, als mögliche Draftwahl.

Für die Oakland Raiders gab es nach dem Abgang von Latavius Murray Bedarf auf der Position des Runningbacks. Auf der Position des Linebackers gab es zusätzlichen Bedarf, der im Draft hätte verbessert werden können.

NFC East

Nach der herausragenden Vorsaison hatten zwei Offensive Linemen und die gesamte Starting-Secondary die Dallas Cowboys verlassen. Hier benötigten sie daher dringend Verbesserungen. Auch beim Pass Rush und den Tight Ends gab es Bedarf.

Den New York Giants fehlte es seit Jahren an einem guten Left Tackle. Nachdem die Offensive Linemen der vergangenen Drafts sich bei den Giants auf dieser Position nicht bewähren konnten, galt es als wahrscheinlich, dass die Giants hier erneut ihr Glück versuchen würden. Zusätzlich fehlte es ihnen an einem guten Runningback und Tight End. Auch ein guter Backup-Quarterback für Eli Manning wurde gebraucht. In der Defensive gab es keine großen Baustellen, nachdem hier in den vergangenen Jahren stetig gearbeitet worden war, jedoch konnten in der Front Seven bessere Ersatzspieler gebraucht werden.

Nachdem die beiden Starter aus der Vorsaison nicht mehr im Team waren, benötigten die Philadelphia Eagles zwei neue Cornerbacks. Auch bei den Runningbacks fehlte ein Spieler, dem eine Vielzahl an Läufen zugetraut werden konnte. Zusätzlich bestand ein Bedarf an Pass Rushern.

Nachdem die Washington Redskins in der Free Agency die gesamte Starting-Defensive-Line gehen lassen hatten, fehlte es ihnen auf diesen Positionen an Spielern. Zwar waren bereits zwei neue Defensive Linemen verpflichtet worden, dennoch musste ein Platz noch durch den Draft besetzt werden. Auch bei den Linebackern war die Qualität nicht optimal. Ex-General-Manager Scott McCloughan war ein Freund des positionsunspezifischen Draft gewesen – ob jedoch nach seiner Entlassung der Plan aufrechterhalten würde, war ungewiss.

NFC North

Die Chicago Bears hatten besonders Probleme auf den Positionen des Quarterbacks und der Defensive Backs. Nachdem sie alle Quarterbacks des Vorjahres losgeworden waren, verpflichteten sie zwar in der Free Agency Mike Glennon und Mark Sanchez, dennoch wurde die Wahl eines Quarterbacks in den mittleren bis späten Runden erwartet. Früher wurde die Schließung der Lücken bei den Defensive Backs und insbesondere bei den Cornerbacks erwartet.

Die Detroit Lions benötigten vor allem einen besseren Pass Rush, weshalb sich der Draft auf die Front Seven konzentrieren hätte sollen. Offensiv benötigten die Lions eine Aufrüstung bei den Runningbacks.

Die Green Bay Packers besaßen einen relativ stabilen Kader. Hauptsorge waren die Secondary und die Linebacker, welche dementsprechend viel Zuwendung im Draft bekommen sollten.

Die Minnesota Vikings hatten nach der Entlassung von Runningback Adrian Peterson mit Latavius Murray in der Free Agency einen guten Ersatz holen können, aufgrund dessen Verletzungsanfälligkeit und für Runningbacks bereits fortgeschrittenen Alters wurde jedoch trotzdem die Wahl eines Läufers im Draft erwartet. Auch die Offensive Line sollte verstärkt werden. In der Defense benötigten die Vikings einen Ersatz für Captain Munnerlyn und Pass Rusher in der Defensive Line.

NFC South

Die Atlanta Falcons waren in der Vorsaison eine der stärksten Mannschaften der Liga gewesen und hatten den Titel nur knapp verpasst. Dies lag vor allem an der Offense. In der Defense der Falcons konnten sich nur wenige Spieler besonders hervorheben. Deshalb war dies auch die Hauptarbeitsstelle in der Free Agency. Dennoch wurde den Falcons auch für den Draft eine Verstärkung bei den Linebackern und der Defensive Line nahegelegt.

Die Carolina Panthers benötigten Verbesserungen bei den Runningbacks, Wide Receivern und in der Offensive Line. Auch bei der Defensive Line gab es Verbesserungsbedarf, jedoch wurde aufgrund geringerer Dringlichkeit hier nicht mit frühen Draftaktivitäten gerechnet.

Für die New Orleans Saints galten die Positionen der Cornerbacks und Pass Rusher als schlecht besetzt, weshalb hier im Draft mit Verstärkungen gerechnet wurde. Aber auch ein Nachfolger für den zum Draftzeitpunkt bereits 38-jährigen Quarterback Drew Brees galt als potentieller Draftkandidat.

Den Tampa Bay Buccaneers wurde sowohl eine adäquate Laufverteidigung und Passspiel zugesprochen. Verbesserungsbedarf wurde bei den Runningbacks und den durch Abgänge geschwächten Defensive Backs gesehen.

NFC West

Die Arizona Cardinals benötigten auf den Positionen Quarterback und Wide Receiver frisches Blut, um ihre alternden Stars ersetzen zu können. In der Offensive Line und bei den Cornerbacks wurde Ersatz benötigt, um die in die Free Agency entlassenen Stammspieler zu ersetzen. Auch ein neuer Inside Linebacker wurde benötigt, da der bisherige, Deone Bucannon, nur durchschnittliche Leistungen gezeigt hatte.

Den Los Angeles Rams wurde ein Bedarf an Offensive Linemen, Wide Receivern und Cornerbacks nachgesagt. Zwar konnte in der Free Agency mit Tackle Andrew Whitworth einer der besten Spieler seiner Position verpflichtet werden, jedoch galt dieser mit einem Alter von 35 Jahren nicht als Langzeitlösung.

Bei den San Francisco 49ers wurde unter dem neuen Head Coach Kyle Shanahan und General Manager John Lynch alles in Frage gestellt. Dementsprechend war es in der Free Agency zu sehr großen Aktivitäten gekommen. So hatten sie die Wide Receiver und die Offensive Line bereits verstärken und auch für die Quarterbacks eine Zwischenlösung finden können. Bedarf bestand aber weiterhin bei den Tight Ends, den Runningbacks und auch ein guter Tackle wurde noch gebraucht. In der Defense bestand Bedarf bei den Linebackern und bei den Pass Rushern. Da die 49ers bereits in den vergangenen zwei Drafts ihre Defensive Line in der ersten Runde verbessert hatten, galt es als unwahrscheinlich, dass ein Defensive Lineman gedraftet werden würde, der kein Pass-Rush-Spezialist ist.

Die Seattle Seahawks galten als gut aufgestellt. In der Free Agency hatten sie mit Luke Joeckel und Oday Aboushi ihre Offensive Line verstärkt. Da diese jedoch weiterhin ihre größte Schwäche darstellte, wurden dort erneut Draftauswahlen erwartet. Ansonsten wurde erwartet, dass vor allem die Entlastung der Stammspieler im Vordergrund stehen würde.

Glücksspiel

Vor dem Draft erlaubte die Glücksspielbehörde von Nevada erstmals Wetten auf den Draft. Um den Einfluss von Wetten auf den Draft auszuschließen, wurden nur Wetten erlaubt, die weder team- noch spielerspezifisch sind.

Regeländerung

Ab diesem Draft ist es den Teams erlaubt ihre Compensatory Picks zu tauschen.

Übertragungen

In den Vereinigten Staaten übertrugen die Fernsehsender ESPN und NFL Network den Draft. Im Internet wurde er von WatchESPN, NFL Now und auf nfl.com gestreamt. Im deutschsprachigen Raum wurde die erste Runde bei ProSieben Maxx und auf ran.de übertragen. Im Vereinigten Königreich wurden Tag eins und zwei auf Sky Sports 1 gezeigt und Tag drei auf skysports.com gestreamt.

Ausgewählte Spieler

Pro Bowler

Bislang gingen aus dem Draft 2017 21 Pro Bowler hervor.

Einzelnachweise


2017 NFL Draft First Impressions TOP 10 BUSTS

2017 NFL Draft Full NFL Draft order

Fast Facts 2017 NFL Draft Steel City Underground

2017 NFL draft to be held in Philadelphia Sports Illustrated

2017 NFL Draft Round 2 updates and current player selections