Zweihundert Jahre zusammen (russisch: Двести лет вместе) ist ein zweibändiger historischer Essay des russischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Alexander Solschenizyn (1918–2008), der 2001 und 2002 veröffentlicht wurde. Das Buch wurde als detaillierte Geschichte der Juden im Russischen Reich, in der Sowjetunion und im modernen Russland zwischen 1795 und 1995 geschrieben, mit einem Schwerpunkt auf der Haltung des Staates gegenüber den Juden. Der erste Teil umfasst die Jahre 1795–1916, der zweite Teil die Sowjetzeit.

Die beiden Bände einer Geschichte des jüdischen Volkes in Russland und der Sowjetunion erschienen in der von Solschenizyn herausgegebenen Buchreihe Issledowanija noweischei russkoi istorii (Studien zur jüngeren russischen Geschichte), einer Buchreihe der von A. Solschenizyn gegründeten YMCA Press (Paris, Frankreich), einem Verlag, der später in den russischen Verlag Russki put (russisch Русский путь, wiss. Transliteration Russkij put') überging.

In seinem Buch setzt sich der über 80-jährige Solschenizyn mit einem der letzten Tabus der kommunistischen Revolution auseinander: dass die Juden sowohl Täter als auch Opfer der Unterdrückung waren. In drei Kapiteln wird die Rolle der Juden beim revolutionären Genozid und den Säuberungen der Geheimpolizei in Sowjetrussland erörtert.

Rezeption

„Zweihundert Jahre zusammen“ gilt als umstritten, viele Historiker weisen auf seine unzuverlässige Faktenbasis hin und einige stufen es als antisemitisch ein. Kritikern zufolge zitiere er mit der fast 100 Jahre alten Jüdischen Enzyklopädie vermehrt aus einer Sammlung „antisemitischen Gedankengutes“ auf Grundlage zweifelhafter Quellen.

Der Historiker Gennadi Wassiljewitsch Kostyrtschenko ordnet es „trotz aller akademischen Attribute (Anmerkungsapparat usw.) … bestenfalls dem Genre des Geschichtsjournalismus“ zu.

Richard Pipes von der Harvard University behauptet, Solschenizyn habe es versäumt, die „giftige Atmosphäre zu berücksichtigen, in der Juden seit Generationen im Russischen Reich lebten (eine Atmosphäre, die ihren Ursprung in russisch-orthodoxen und nationalistischen Kreisen hatte)“.

Angesicht der Verfilmung von Solschenizyns Roman Im ersten Kreis gelangt der Autor Wladimir Ostrowski zu folgenden Feststellungen über den Autor und sein Werk Zweihundert Jahre zusammen:

Siehe auch

  • Geschichte der Juden in Russland

Literatur

Ausgaben und Übersetzungen

  • russische Ausgabe: А. И. Солженицын: Двести лет вместе. В 2-х частях. Русский путь.
    • Bd. 1: 2001. 512 S., ISBN 5-85887-110-0.
    • Bd. 2: 2002. 512 S., ISBN 5-85887-151-8.
  • deutsche Übersetzung: Zweihundert Jahre zusammen. Herbig, München 2002.
    • Bd. 1: Die russisch-jüdische Geschichte 1795–1916. 2002, ISBN 3-7766-2287-3 (Digitalisat).
    • Bd. 2: Die Juden in der Sowjetunion. 2003, ISBN 3-7766-2356-X (Digitalisat).
  • englische Übersetzung: Two Hundred Years Together.

Sekundärliteratur

  • Zinaida Gimpelevich: Dimensional Spaces in Alexander Solzhenitsyn's Two Hundred Years Together. Canadian Slavonic Papers. Canadian Association of Slavists. 2006, Bd. 48, =3–4, S. 291–314
  • Костырченко Г. В. Из-под глыб века // Родина, № 7. 2003

Weblinks

  • Solzhenitsyn breaks last taboo of the revolution: Nobel laureate under fire for new book on the role of Jews in Soviet-era repression
  • Interview with Solzhenitsyn about "200 Years Together" (Lydia Chukovskaya)
  • Solzhenitsyn's Troubled Prophetic Mission (Richard Pipes). The Moscow Times August 7, 2008 (aus dem Webarchiv)

Einzelnachweise und Fußnoten


Zwei Jahre Des Zeichens, Zwei Jahre Ikone Vektor Abbildung

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