Wolken und Licht. Impressionismus in Holland ist der Titel einer Ausstellung vom 8. Juli bis 22. Oktober 2023 im Museum Barberini in Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Den Haag, in der die Entwicklung des Impressionismus in den Niederlanden von 1850 bis 1920 dargestellt wurde.

Die Ausstellung

Die Ausstellung umfasste 110 Gemälde niederländischer Maler aus der Zeit von 1850 bis 1920, von Malern der Oosterbeeker Schule und den Anfängen der Haager Schule, die sich, inspiriert von Werken der Schule von Barbizon, um 1850 herausbildete, über den Amsterdamer Impressionismus und die Larener Schule, den Beginn des Post-Impressionismus, den Pointillismus und den Luminismus bis hin zur Moderne. Damit vermittelte die Ausstellung einen umfassenden Überblick über impressionistische Landschaftsmalerei in den Niederlanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kuratiert wurde die Ausstellung vom Chefkurator des Museums Barberini Michael Philipp. Schirmherr war Ronald van Roeden, Botschafter des Königreichs der Niederlande in Deutschland.

Die Ausstellung begann in der ersten Etage des Museums mit Gemälden der Haager Schule, Landschaftsmalerei aus Den Haag und Umgebung, die an das 17. Jahrhundert anknüpfen und wurde im darüber liegenden Stockwerk fortgesetzt mit Bildern zum Amsterdamer Impressionismus ab circa 1880, mit Darstellungen des Großstadtlebens. In der obersten Etage folgten Bilder im Stil des Pointillismus und Gemälde mit ersten abstrakten Tendenzen. Die Gemälde waren zudem gruppiert nach den Themenfeldern: 1: „Licht und Schatten unter Bäumen. Malen in der Natur“, 2: „Weiter Himmel über flachen Wiesen. Das Besondere der Landschaft“, 3: „Boote vor tiefem Horizont. Motive der Küste“, 4: „Energie der Moderne. Die Stadt im Bild“, 5: „Freizeit am Meer. Strandbilder“, 6: „Umzäunte Landschaft. Gartenbilder“, 7: „Kalkulierte Lichteffekte. Die Phase des Pointillismus“, 8: „Leuchtendes Kolorit. Die Intensivierung der Farbe“, 9: „Freie Farben, freie Formen. Ausdruck und Abstraktion“.

Die Ausstellungsstücke waren überwiegend Leihgaben des Rijksmuseums und des Stedelijk Museums in Amsterdam, des Kunstmuseums Den Haag, des Dordrechts Museums, des Kröller-Müller Museums in Otterlo, des Singer Laren, der Sammlung Mesdag (De Mesdag Collectie) in Den Haag, des Rijksmuseums Twenthe in Enschede, des Groninger Museums, des Frans Hals und Teylers Museums in Haarlem, des Museums De Lakenhal in Leiden, des Museums Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, des Museums Rotterdam, des Centraal Museums Utrecht, der National Gallery of Art in Washington, des Museum Voorlinden in Wassenaar, des Museum de Fundatie in Zwolle und Heino/Wijhe, der ING Collection, der John & Marine Fentener van Vlissingen Art Foundation, der Privatsammlung courtesy Hoogsteder Museum Foundation in Den Haag und von Privatsammlern.

In der Ausstellung wurden Werke folgender Künstlerinnen und Künstler gezeigt:

Ausstellungskatalog und Rahmenveranstaltungen

Der Katalog zur Ausstellung erschien in englischer und deutscher Sprache. Er wurde von der Kunsthistorikerin und Museumsdirektorin Ortrud Westheider sowie den Kuratoren des Museum Barberini Michael Philipp (Historiker) und Daniel Zamani (Kunsthistoriker) herausgegeben.

Der Hängung des Museums folgend sind auch die Bilder im Katalog thematisch gruppiert. Die Begleittexte der einzelnen Kapitel verfassten Quirine van der Meer Mohr (Kapitel 1), Michael Philipp (Kapitel 2), Jacqueline Hartwig (Kapitel 3, 5, 7), Lucien Midavaine (Kapitel 4, 6) und Sterre Barentsen (Kapitel 9).

Neben einem Vorwort von Ortrud Westheider enthält der Katalog eine Reihe von Essays zur Landschaftsmalerei des niederländischen Impressionismus. Sie fassen die Vorträge von Kunsthistorikerinnen und -historikern aus den Niederlanden und Deutschland aus dem im Vorfeld der Ausstellung abgehaltenen 15. öffentlichen Symposium vom 22. Juni 2022 zusammen. Frouke van Dijke verfasste Stimmung und Empfinden. Das Malen des holländischen Lichts, Jeroen Kapelle schrieb Kunst und Freundschaft. Niederländische Künstlervereinigungen und -dörfer des Impressionismus, von Mayken Jongman stammt Ästhetik für morgen. Französische Kunstauffassungen und holländischer Impressionismus, Renske Cohen Tervaert verfasste Eindruck machen. Kunsthandel und Ausstellungen zeitgenössischer niederländischer Kunst 1850–1890, Renske Suijver schrieb Verehrer der Natur. Die holländische Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts im internationalen Kontext und von Museumskurator Michael Philipp stammt Monumentale Mühlen. Zur Ikonographie eines niederländischen Symbols 1890–1929. Jacqueline Hartwig verfasste die Biographien der ausgestellten Künstlerinnen und Künstler.

Anlässlich der Ausstellung fand das vom Museum Barberini und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg initiierte Themenjahr Holland in Potsdam statt, an dem sich etwa zwanzig Potsdamer Kulturinstitutionen beteiligten, darunter das Potsdam Museum, das Jan Bouman Haus, die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, das Filmmuseum Potsdam, die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg, der Förderverein Jagdschloss Stern, die Liebermann-Villa am Wannsee und das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, seit 2024 Brandenburg Museum, das den Aspekt niederländischer Einflüsse auf Brandenburg beleuchtete. Das Themenjahr stellte von April bis Spätherbst 2023 die verschiedenen Bezüge Potsdams zu den Niederlanden dar. Ergänzend gab es einen Stadtrundgang zu 20 verschiedenen Orten der Stadt mit Bezügen zu den Niederlanden als Audiotour per App sowie als Kleiner Kunstführer in der Reihe der Publikationen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Medienresonanz

Der Tagesspiegel und die Berliner Zeitung urteilten, Chefkurator Michael Philipp sei „ein Coup geglückt, […] wie er die Museen in den Niederlanden überzeugen konnte, manche ihrer Säle zu leeren und ihre Schätze nach Potsdam zu verschiffen“, so dass die Ausstellung über eine „beeindruckende Zahl erstrangiger Leihgaben“ verfüge. Die Märkische Oderzeitung schrieb, die Potsdamer Ausstellung profitiere „von der Begeisterung der niederländischen Kollegen, dass sich endlich ein Museum in Deutschland der holländischen Variante des Impressionismus zuwendet“.

Die Berliner Zeitung lobte das „besondere Ausstellungskonzept, das Chefkurator Michael Philipp für ‚Wolken und Licht‘ ersonnen“ habe. Aufgeteilt auf drei Etagen seien „drei Strömungen der niederländischen impressionistischen Malerei zu besichtigen; rasch aufeinanderfolgend, quasi im Dekaden-Rhythmus, aber substanziell verschieden. Eine Zeitreise in 110 Gemälden“. Während in Deutschland abgesehen von Vincent van Gogh und Piet Mondrian diese holländischen Maler weitgehend unbekannt seien, würden ihnen in den Niederlanden eher große Einzelschauen gewidmet „oder solche Ausstellungen, die sich auf eine der drei besagten Strömungen konzentrieren, statt den ganz großen Überblick zu wagen, wie es nun das Barberini tut“. Der Tagesspiegel befand, in der Ausstellung werde „weit mehr als der Impressionismus ausgebreitet, mehr auch als die titelgebenden ‚Wolken und Licht‘“. Die Maler „markieren einen Höhepunkt in der Wiedergabe der Realität und ihrer Verdichtung zum Nationalstil“, ehe sich die künstlerischen Strömungen „in unterschiedliche und miteinander nicht mehr verbundene Richtungen aufsplitternd“ entwickelten. „Diese Grundbewegung der Moderne zeigt die Potsdamer Ausstellung am Beispiel Hollands, und sie bedeutet nichts weniger als eine großartige und längst überfällige Entdeckung.“ Ähnlich urteilte die Berliner Zeitung, dass „die Barberini-Schau ganz schlüssig, horizonterweiternd den Bogen“ spanne und „Tradition als Ausgangspunkt für Bahnbrechendes in alle Richtungen“ zeige.

Gemälde in der Ausstellung

Literatur

  • Wolken und Licht. Impressionismus in Holland. Ortrud Westheider, Michael Philipp, Daniel Zamani (Hrsg.), Ausstellungs-Katalog Museum Barberini, Potsdam, 8.7.–22.10.2023. Prestel Verlag, München 2023, ISBN 978-3-7913-7998-2
  • Karin Sagner-Düchting: Malerei im Zeitalter des Impressionismus in den Niederlanden und Belgien. In: Malerei des Impressionismus. 1860–1920. Teil II Der Impressionismus in Europa und Nordamerika. Ingo F. Walther (Hrsg.), Taschen, Köln 2003, S. 407–431

Weblinks

  • Website des Museums Barberini zur Ausstellung Wolken und Licht. Impressionismus in Holland
  • Museums Barberini: Prolog und Einblick in die Ausstellung

Einzelnachweise


„Wolken und Licht. Impressionismus in Holland“ im Museum Barberini

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