Meineid ist ein deutsches Stummfilmdrama aus dem Jahr 1929 von Georg Jacoby.
Handlung
Adolf Sperber leitet ein wenig einträgliches Varietéunternehmen. Er ist mit der gutmütigen Inge Sperber verheiratet, mit der er ein Kind hat, und betrügt sie zugleich mit der Tänzerin Daisy Storm. Sperber möchte aus seiner noch jungen Tochter Else, genannt Elschen, die nur ein leidliches Tanztalent besitzt, unbedingt einen Star in seinem Etablissement machen. Er hofft, eines Tages viel Geld mit ihr zu verdienen. Inge sieht diese Mischung aus Ehrgeiz und Skrupellosigkeit Adolfs, begangen an einem noch nicht entscheidungsfähigen Kind, als einen schweren Missbrauch an und versucht, Elschen davor zu schützen. Inge möchte nicht, dass die Tochter ihrer sorglosen Kindheit beraubt wird. Da ihr Gatte jedoch völlig uneinsichtig ist, greift sie zu dem aus ihrer Sicht letztmöglichen Mittel: sie überzeugt den jungen, ihr ergebenen Kunstmaler Karl Fenn davon, die Entführung von Else vorzutäuschen, um sie dem weiteren Zugriff des Vaters zu entziehen. Als Adolf Sperber von dem Plan erfährt, zeigt er beide an, und Inge Sperber und ihr Bekannter müssen sich für ihre bislang unbewiesene Tat vor Gericht verantworten.
Im Prozess behauptet Inge Sperber unter Eid, dass sie nicht wisse, wo ihr Kind sei. Fenn hingegen, deutlich weniger nervenstark, knickt recht bald vor dem Richter ein und gesteht, dass sich das Kind bei ihm aufhalte und dass er mit Inge unter einer Decke stecke. Daraufhin verurteilt das Gericht die Mutter zu einem Jahr Zuchthaus wegen Meineids. Als wäre dies nicht schon genug, wird Inge auch noch schuldig geschieden und Else dem Vater zugesprochen. Adolf Sperber kann nun all seine Pläne verwirklichen. Er heiratet seine Liebschaft Daisy und zwingt Elschen unter der Tänzerin ein hartes Ausbildungsprogramm auf, nur um später seinen Reichtum zu mehren. Anschließend muss seine Tochter auf Tanztourneen ihr Können zeigen und verausgabt sich bis zur totalen Erschöpfung. Karl Fenn erkennt nun, wie sehr ihn dieses Rechtssystem mit seiner wahrheitsgemäßen Aussage dazu getrieben hat, einer schrecklichen Fehlentwicklung Vorschub zu leisten und entschließt sich daraufhin, seinen „Fehler“ wieder gutzumachen und den skrupellosen Adolf Sperber zu ermorden. Erst jetzt hat das Martyrium der kleinen Else ein Ende, und sie darf zu ihrer inzwischen aus dem Gefängnis entlassenen Mutter zurückkehren. Fenn hingegen muss für lange Zeit hinter Gitter.
Produktionsnotizen
Meineid, oftmals versehen mit dem polemisch gehaltenen Untertitel Ein Paragraph, der Menschen tötet, entstand im Februar/März 1929 im Filmatelier in Staaken, passierte die Filmzensur am 19. April 1929 und wurde mit Jugendverbot belegt. Der Sechsakter mit einer Länge von 2286 Metern (nach Kürzungen: 2156 Meter) wurde am 26. April 1929 im Atrium und Primus-Palast uraufgeführt.
Die Produktionsleitung hatten Georg C. Horsetzky und Leo Meyer, die Filmbauten schuf Andrej Andrejew. Walter Zeiske war einer von zwei Aufnahmeleitern.
Kritiken
Weblinks
- Meineid bei filmportal.de
- Meineid bei IMDb