Schuld sind immer die Anderen ist ein Filmdrama von 2012 unter der Regie von Lars-Gunnar Lotz nach einem Drehbuch von Anna Maria Praßler. Es ist der Debüt-Spielfilm von Lotz und dessen Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg.

Handlung

Der cholerische, kriminelle Jugendliche Ben hat ein ernsthaftes Problem. Er schlägt und tritt immer wieder heftig und unkontrolliert zu, wenn er austickt. Einer Wirtin bricht er den Kiefer, als sie ihm kein Bier mehr verkaufen will, weil er blau ist. Einer Schwangeren tritt er das Baby im Bauch tot, weil sie bei einem Raubüberfall das Geld fallen lässt, das sie für ihn aus dem Automaten ziehen musste.

Schuld sind für Ben immer die andern. Wäre er nicht so cholerisch, stünde seiner Karriere als Auftragsautoknacker nichts im Wege. So aber landet er wegen der Gewalt gegen die Wirtin im Jugendknast, wo er verprügelt und selbst schnell zum Opfer wird. Dass er gemeinsam mit einem Komplizen auch den Raubüberfall auf die Schwangere begangen hat, weiß niemand. Der Fall wurde nicht aufgeklärt.

Die Opfererfahrung im Knast lässt Ben widerwillig den Versuch wagen, seine Strafe im offenen Vollzug zu verbüßen. Sozialarbeiter Niklas holt ihn aus dem Knast und bringt ihn ins „Waldhaus“, eine Art familiengeführtes Jugendheim. Im „Waldhaus“ leben Niklas und seine Frau Eva mit ihrer fünfjährigen Tochter. Das Ehepaar bringt straffällige Jugendliche mit strengen Regeln und harter körperlicher Arbeit in Wald und Flur zurück auf die Verantwortungsspur. Gerade als das Experiment sich für Benjamin Erfolg versprechend anlässt, ereilt ihn der nächste Tiefschlag: Die Sozialarbeiterin Eva, die er zunächst nicht kennengelernt hat, kehrt aus dem Krankenhaus ins „Waldhaus“ zurück. Benjamin erkennt in ihr sein Opfer vom jüngsten Raubüberfall.

Ben versucht zunächst, sich seiner Schuld zu entziehen; er kann jedoch der Konfrontation mit den anderen Jugendlichen genauso wenig entgehen wie der brutalen Gegenüberstellung mit seinem Opfer Eva, die verständlicherweise unprofessionell agiert, als sie erfährt, wer Ben wirklich ist. Wodurch sie ihn in jene Verzweiflung treibt, in der sie sich bereits befindet. Und obwohl Ben seine Tat schließlich bereut, wird aus dem Täter-Opfer-Ausgleich nichts. Eva schafft es nicht, dem Täter zu verzeihen.

Produktion

Der Film ist eine Produktion von FFL Film- und Fernsehlabor in Koproduktion mit der Filmakademie Baden-Württemberg, den Fernsehsendern SWR und ARTE; er wurde gefördert mit Mitteln der MFG Baden-Württemberg. Die Produzenten sind Matthias Drescher und Philipp Knauss sowie Franziska Specht, alle Absolventen der Filmakademie.

Drehorte waren Münsingen, Stuttgart und Wiesloch.

Rezeption

Das Hamburger Abendblatt lobte:

Kino.de bewertete den Film mit fünf (von 5) Sternen und schrieb:

Oliver Armknecht merkte kritisch an:

Ähnliche Vorbehalte äußerte Dorothee Herrmann im Schwäbischen Tagblatt:

Auszeichnungen

Schuld sind immer die Anderen erhielt 2012 den NDR-Filmpreis für den Nachwuchs, den Bernhard-Wicki-Filmpreis und den DGB-Filmpreis, sowie 2014 den Nachwuchspreis von NDR Studio Hamburg für die beste Regie. Neben Edin Hasanović für die beste darstellerische Leistung in der männlichen Hauptrolle war auch Anna Maria Praßler mit ihrem Drehbuch für den Deutschen Filmpreis 2013 nominiert. 2013 war der Film für den Günter-Rohrbach-Filmpreis und den Grimme-Preis 2014 nominiert.

Weblinks

  • Schuld sind immer die Anderen bei IMDb
  • Porträtseite

Einzelnachweise


Schuld sind immer die anderen

Schuld sind immer die Anderen • Deutscher Filmpreis

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