Utopia Zukunftsroman war die erste westdeutsche Science-Fiction-Heftromanreihe und erschien von 1953 bis 1968 in 596 Ausgaben im Erich Pabel Verlag, Rastatt.

Konzept, Autoren

Utopia erschien 14-täglich mit anfänglich 48 Seiten zum Preis von 50 Pfennig. Die ersten 43 Bände kreisten um die Weltraumabenteuer des Protagonisten Jim Parker. Die meisten Romane der Reihe Jim Parkers Weltraumabenteuer wurden unter dem Verlagspseudonym Alf Tjörnsen verfasst. Weiteres Verlagspseudonyme waren Axel Nord, James Norton und Ed Kinson.

Danach erschienen sowohl Ausgaben deutscher als auch Übersetzungen angloamerikanischer Autoren, wobei zeitweise versucht wurde, weitere Serienhelden wie Mark Powers und Chet Morrow in der Reihe zu etablieren, was jedoch misslang. Einige Jim Parker-Ausgaben erschienen weiterhin, so etwa unter dem Pseudonym Bert Horsley, hinter dem man lange Walter Spiegl vermutete, was sich aber später als falsch herausstellte. Mark Powers erhielt von 1962 bis 1966 eine eigene Serie, doch der Versuch, an den Erfolg der marktbeherrschenden Serie Perry Rhodan anzuknüpfen, scheiterte nach 48 Ausgaben.

Obwohl auch Werke von Murray Leinster, Stanley G. Weinbaum, Brian W. Aldiss oder John Brunner publiziert wurden, die teilweise stark auf das Heftformat herunter gekürzt worden waren, stammte die Masse der Ausgaben anfänglich aus der Leihbuchproduktion:

Unabhängig davon war Utopia Anlass für den Münchner Moewig-Verlag, ab 1957 die eigene Serie Terra Utopische Romane als Konkurrenzunternehmen auf den Markt zu bringen. Terra erschien bis 1968 in 555 Ausgaben und wurde mit Terra Nova bzw. Terra Astra weitergeführt.

Sowohl Utopia als auch Terra war in den 1950/60er Jahren Einstiegsliteratur für jugendliche Science-Fiction-Leser und boten begrenzt erste Publikationsmöglichkeiten für Nachwuchsautoren.

Liste der Titel

Nebenserien

Utopia-Großband

Diese Heftromanserie erschien von 1954 bis 1963 in 204 Ausgaben und wurde anfänglich von Clark Darlton betreut, der die Leserbriefseite Meteoriten nach Alpers u. a. zu einem ersten Forum für deutsche Science-Fiction-Fans machte. Die Qualität von Übersetzungen litt wie bei der Hauptserie unter den rigorosen Kürzungen.

Utopia-Magazin

Ursprünglich 1955 als Utopia-Sonderband konzipiert, erschien das anfänglich 128 Seiten umfassende Magazin ab Ausgabe Nr. 3 bis 1959 unter dem neuen Titel und erreichte 26 Ausgaben. Es war der erste Versuch des Pabel-Verlags, sein SF-Programm auszuweiten; Herausgeber war Clark Darlton.

Das Magazin war eine gut illustrierte Mischung aus Kurzgeschichten meist US-amerikanischer Herkunft, wissenschaftlichen Artikeln, Buchbesprechungen und Leserbriefen. Die Geschichten stammten teilweise von Isaac Asimov, Robert A. Heinlein, Arthur C. Clarke oder Ray Bradbury. Darlton übergab das Magazin später an Walter Spiegl (Pseudonym Bert Koeppen).

Utopia-Zukunft-Taschenbücher

Von 1960 bis 1967 erschienen zehn Titel innerhalb der Reihe Pabel Taschenbücher. Die Bände hatten keine eigene Nummerierung.

Utopia Classics

Zwischen 1979 und 1986 wurden 86 Heftromane der Reihe als Taschenbücher neu aufgelegt. Zunächst noch vom Pabel Verlag, ab Nr. 39 (März 1982) als UTOPIA-CLASSICS-Taschenbuch vom Moewig Verlag.

Utopia-Krimi und Utopia-Kriminal

Die Heftromanserie erschien von 1956 bis 1958 in 26 Ausgaben. Ursprünglich erschien die Serie als Subserie (Kriminalromane aus der Welt von Morgen) in der Reihe Utopia Großband. In der Reihe erschienen auch zwei französische Romane von Jean David: Das Experiment des Grauens (Une chose dans la nuit) und Benoit Becker: Die Todesspinne (Expedition epouvante).

Utopia-Bestseller

In dieser Reihe erschienen monatlich ältere Titel von K. H. Scheer in Taschenbuchform, die zuvor bereits in Leihbuchform oder in einer anderen Heftromanreihe erschienen waren, wobei die Bände-ZBV in einer separaten Serie erschienen.

Siehe auch

  • Liste deutschsprachiger Heftromanreihen

Einzelnachweise

Literatur

  • Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Bd. 2. Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-01064-7.
  • Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn: Dokumentation der Science Fiction ab 1926 in Wort und Bild – Mit zum Teil in Deutschland noch nicht veröffentlichten Bildern. Nr. 1, o. O., o. J., 1978.
  • Jochen Bärtle: Gestirne, Gleiter, Galaxien: Ein Universum deutscher Science-Fiction-Heftromane. Von 1953 bis heute. Abseits von Perry Rhodan. Books on Demand, Norderstedt, ISBN 978-3-7534-4233-4.
  • Heinz J. Galle: Volksbücher und Heftromane. Bd. 1: Der Boom nach 1945 – von Billy Jenkins bis Perry Rhodan. Dieter von Reeken Verlag, Lüneburg 2005, ISBN 3-8334-3232-2.
  • Reiner Jehmlich, Hartmut Lück (Hrsg.): Die deformierte Zukunft. München 1974.
  • Manfred Nagl: Science Fiction in Deutschland. Tübingen 1972.
  • Heinrich Stöllner: Die Zukunft von gestern. Science-Fiction-Serien in den UTOPIA- und TERRA-Reihen der 1950er bis 1980er Jahre. Dieter von Reeken, Lüneburg 2019, ISBN 978-3-945807-49-1.

Weblinks

  • Utopia Zukunftsroman, Titelliste in der Internet Speculative Fiction Database
  • Utopia Zukunftsroman Bibliographie bei Heftromanarchiv
  • Utopia Zukunftsroman Sämtliche Titelbilder bei Coverbrowser
  • Utopia Zukunftsroman Bestand in der Deutschen Nationalbibliothek
  • Utopia-Heftroman Gesamtübersicht

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UTOPIA ZUKUNFTSROMAN SAMMELBAND, Nr. 13 und Nr.16, nur das Cover Utopia

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