Das rock’n’popmuseum (Eigenschreibweise: rockⁿpopmuseum) ist ein Museum für Populärkultur in Gronau (Westf.). Es zeigt in der Ausstellung die Kulturgeschichte der Popularmusik des 20. Jahrhunderts. In der Dauerausstellung finden sich zahlreiche Exponate der Musikgeschichte. Das Museum ist bundesweit einzigartig für dieses Genre der Musikgeschichte.
Geschichte
Die Idee zur Gründung des rock’n’popmuseums lieferte der in Gronau geborene Rockmusiker und Maler Udo Lindenberg. Unter Beteiligung des Museumsamtes und des Kreises Borken wurde ein Finanzierungsplan aufgestellt. Anschließend konnte die Fachmesse für Musik und Unterhaltung „Popkomm“ dafür gewonnen werden, das Museumskonzept inhaltlich mit auszuarbeiten. Im Jahr 2003 wurde das Konzept vollendet. Es erfolgte die Gründung der rock’n’popmuseum gGmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft, die das Museum bis heute betreibt. Als Gebäude für das Museum dient die ehemalige Turbinenhalle des Textilunternehmens Mathieu van Delden. Die Baukosten des Museums beliefen sich auf insgesamt circa 15,5 Mio. DM. Nach rund vierjähriger Bauzeit wurde das rock’n’popmuseum am 21. Juli 2004 eröffnet. Zu diesem Anlass erschienen auch Udo Lindenberg und der damalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Peer Steinbrück, und enthüllten das Schild am „Udo-Lindenberg-Platz“, die offizielle Hausanschrift des Museums.
Inzwischen hat das Haus eine tiefgreifende Umorientierung des inhaltlichen und räumlichen Konzepts erfahren. Die Ergebnisse der Planungs- und Umbauarbeiten konnten mit der Wiedereröffnung am 23. November 2018 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der zentrale Raum des Museums, die Turbinenhalle, beherbergt nun die Dauerausstellung. Eine Besonderheit dieser Konzeption ist der Pophimmel, der in einem festen Turnus den Besucher in ein emotionales Konzerterlebnis entführt. Inhaltlich wurde auf eine chronologische Bearbeitung der Popkultur zugunsten eines thematischen Zugriffs verzichtet. Die Dauerausstellung umfasst neun Themenbereiche wie zum Beispiel „Beginning of“, „Rebellion“ oder „Performance“, die Pop nicht definieren, sondern das Feld seiner Erscheinungsformen kartieren. Die Präsentation besonderer Objekt wird nun mehr Raum und Bedeutung geschenkt. Im Fokus steht dabei nicht nur die deutsche und internationale Popmusikgeschichtsschreibung, auch die Entwicklungen der Popkultur in den benachbarten Niederlanden bilden einen Schwerpunkt. Mit der Turbine, den Räumlichkeiten im Untergeschoss des Museumsgebäudes, steht nun auch ein Veranstaltungsbereich zur Verfügung, der 250 stehenden Besuchern Platz bietet. Erstmals ist das rock’n’popmuseum damit in der Lage, ein kontinuierliches Veranstaltungsprogramm anzubieten. Das 20-jährige Jubiläum des Museums wurde vom Kabarettisten und Musikwissenschaftler Dr. Pop moderiert, „nicht akademisch-trocken (...), sondern mit zahllosen Tonbeispielen und witzigen Anekdoten.“
Konzept
Zentraler Gegenstand des rock’n’popmuseums ist die Musik. Die Ausstellung verknüpft das Musikerlebnis mit Information und vor allem die sinnliche Erfahrung mit Interaktion. Mediale Installationen machen die Musik für den Besucher erlebbar. Die über 100 Jahre andauernde Entwicklung der Populärmusik wird für die Besucher hör- und fühlbar gemacht. Das Museum vermittelt einen umfangreichen Hintergrund zu rund 100 Jahren Rock- und Popgeschichte. Regelmäßige Sonderausstellung und Themenschwerpunkte ergänzen die Dauerausstellung um einzelne Aspekte der Rock- und Popgeschichte.
Das rock’n’popmuseum versteht sich als Ort der Wissenschaft und Bildung. Workshops und Seminare für Lehrer unterschiedlicher Fächer ergänzen das Ausstellungsprogramm. Ein Beispiel dafür ist die Lehrerfortbildung im Rahmen der Sonderausstellung über die Scorpions „Winds of change – Rockmusik in Deutschland im gesellschaftspolitischen Spannungsfeld zwischen Imitation, Agitation, Progression und Affirmation“. Nach der Wiedereröffnung hat das rock’n’popmuseum sein Angebot im Bereich der Museumspädagogik erweitert. Darüber hinaus ist das Museum Mitinitiator und aktives Mitglied des Archivnetzwerks Pop, mit dem die bundesweite Forschungsinfrastruktur zur Geschichte der Popkultur verbessert werden soll.
Ausstellung
Die Dauerausstellung wird mehrfach im Jahr durch wechselnde Sonderausstellungen ergänzt.
Sonderausstellungen
CAN-Tonstudio
Museumsbesucher können seit 2007 das originalgetreue Studio der avantgardistischen Band Can besichtigen. Das Tonstudio wurde im ehemaligen Kinosaal in Weilerswist ab- und im rock’n’popmuseum wieder aufgebaut.
Weblinks
- rock’n’popmuseum Gronau
Literatur
- Alfred Hagemann, Elmar Hoff (Hrsg.): Insel der Träume: Musik in Gronau und Enschede 1895–2005. Klartext-Verlagsgesellschaft, Essen 2006.