Chengde (chinesisch 承德市, Pinyin Chéngdé shì, früher: Jehol, Dschehol, Scheche, Rèhé 热河) ist eine bezirksfreie Stadt ungefähr 160 km nordöstlich von Peking.

Lage und Klima

Chengde liegt im Norden der nordchinesischen Provinz Hebei, in der Nähe des Luan-Flusses (Luan He). Das Verwaltungsgebiet hat eine Fläche von 39.500 km² und 3.354.444 Einwohner (Stand: Zensus 2020). Chengde grenzt im Süden an Peking und Tianjin, im Norden an Chifeng und das autonome Gebiet Xilin Gol, im Osten an Chaoyang, im Südosten an Qinhuangdao und Tangshan sowie im Westen an Zhangjiakou.

Das eigentliche Stadtgebiet hat eine Fläche von etwa 84 km² und weist eine Bevölkerungszahl von ungefähr 800.000 auf.

Das zentrale urbane Gebiet liegt in einer Höhe von 200 bis 1200 Metern (durchschnittlich 350 Meter). Der höchste Gipfel, der Wulingshan, ist 2118 Meter hoch. Das Gelände ist komplex, mit zahlreichen kleineren Bergen und Flüssen. Die Berge werden zu den Danxia-Landschaftsformen gerechnet. Im Norden geht das Gelände in die Hochebene der Inneren Mongolei über, in der Mitte finden sich flaches Hügelland und im Süden die Yanshan-Berge. Knapp 56 % des Gebiets sind von Wald bedeckt.

In Chengde herrscht ein gemäßigtes, vom Monsun beeinflusstes Klima. Es gibt vier ausgeprägte Jahreszeiten, die Jahresmitteltemperatur liegt bei 9 °C mit ausgeprägten Unterschieden zwischen Tag und Nacht.

Geschichte

Im europäischen Schrifttum war Chenge früher unter dem Namen Rehe oder Jehol bekannt. Chengde ist vor allem als Sommerresidenz der frühen Kaiser der Qing-Dynastie bekannt. Der Gebirgserholungsort, den sie dort im 18. Jahrhundert erbauten, besteht aus großen Parks mit Seen, Pagoden und dem Kaiserlichen Sommerpalast. Außerhalb seiner Mauern befinden sich die Acht äußeren Tempel, die in verschiedenen Architekturstilen aus ganz China gebaut sind. Die eindrucksvollsten von ihnen sind der Putuo-Zongcheng-Tempel (chinesisch 普陀宗乘, Pinyin Pǔtuó Zōngchéng), der in Anlehnung an den Potala-Palast in Lhasa (Autonomes Gebiet Tibet) gebaut wurde, und der Pule-Tempel, der dem Himmelstempel in Peking nachempfunden ist.

Der Gebirgserholungsort und die Tempel der Umgebung wurden 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Während der Zeit der Republik China war Chengde Hauptstadt der 1929 neu eingerichteten Provinz Rehe. 1933 bis 1945 war Chenge unter japanischer Kontrolle und wurde in den japanischen Vasallenstaat Mandschukuo integriert. Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 wurde die Provinz Rehe 1955 wieder aufgelöst und unter die angrenzenden benachbarten Provinzen aufgeteilt. Chengde kam dabei an die Provinz Hebei. Chengde hieß früher Rehe (Jehol) und war die Hauptstadt der ehemaligen Provinz Rehe.

Verkehr

Mit Straßen- und Eisenbahnverbindungen nach Peking hat sich Chengde zu einem Verkehrsknotenpunkt entwickelt und seine Kulturschätze machten es zu einem beliebten Touristenziel. Die Nationalstraße 101 verbindet seit 2006 Chengde direkt mit der Innenstadt von Peking.

Administrative Gliederung

Auf Kreisebene setzt sich Chengde aus drei Stadtbezirken, einer kreisfreien Stadt, vier Kreisen und drei autonomen Kreisen zusammen. Diese sind (Volkszählung 2020):

  • UNESCO-Weltkulturerbe

Städtepartnerschaften

  • Japan Kashiwa, Japan
  • Japan Takasaki, Japan
  • Vereinigte Staaten Dakota County, Vereinigte Staaten
  • Brasilien Santo André, Brasilien

Persönlichkeiten

  • Yang Haoran (* 1996), Sportschütze

Literatur

  • Hedin, Sven: Jehol, die Kaiserstadt. F.A. Brockhaus, Leipzig (1932)
  • Montell, Gösta: The Lama Temple Potala of Jehol. Plan of the Monastery-Ground. In: Geografiska Annaler, Band 17, Supplement: Hyllningsskrift Tillagnad Sven Hedin (1935), S. 175–184. (Betrifft die Putuo Zongcheng Tempelanlage bei Chengde)
  • Hedin, Sven Bergman, Folke: History of the expedition in Asia 1927–1935, in: Reports from the scientific expedition to the north-western provinces of China under leadership of Dr. Sven Hedin. The sino-swedish expedition. Publication 24: Part II 1928–1933. Stockholm 1943–1945. (Sven Hedins Text über Jehol Seite 121ff. und Der Aufbau der Kopie des Goldenen Tempels im Cihangpudu im Putuo Zongcheng bei Chengde auf der Weltausstellung in Chicago 1933–1934 Seite 184ff. Weitere Informationen dazu siehe Chinesisch-Schwedische Expedition.)
  • Montell, Gösta, Hedin, Sven: The chinese lama temple Potala of Jehol. Exhibition of historical and ethnographical collections. Made by Dr. Gösta Montell, member of Dr. Sven Hedin's Expeditions, and donated by Vincent Bendix. Chicago: Century of Progress Exposition 1932 (Weltausstellung 1933/1934).
  • Erich Haenisch: Die viersprachige Gründungsinschrift des Tempels An-yüan-miao in Jehol vom Jahre 1765 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse. Jahrgang 1950, Band 15). Verlag der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (in Kommission bei Franz Steiner Verlag, Wiesbaden).

Weblinks

  • Chengde Attractions
  • Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Einzelnachweise


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UNESCOWeltkulturerbe Die Sommerresidenz in Chengde

Chengde Travel Guide

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