Der 100-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 28. und 29. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 23 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Johanna Schaller, spätere Johanna Klier, aus der DDR. Sie gewann vor Tatjana Anissimowa und Natalja Lebedewa, beide aus der Sowjetunion.

Neben der Siegerin gingen für die DDR die Olympiasiegerin von 1972, Annelie Ehrhardt, frühere Annelie Jahns, sowie Gudrun Berend. spätere Gudrun Wakan, an den Start. Ehrhardt schied im Halbfinale aus, Berend erreichte das Finale und belegte dort Rang vier.
Läuferinnen aus der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

In den Jahren damals gab es noch ein Nebeneinander zwischen handgestoppten und auf Zehntelsekunden gerundeten elektronisch genommenen Zeiten einerseits sowie rein elektronisch gestoppten auf Hundertstelsekunden gerundeten Zeiten andererseits. Die offiziellen Bestenlisten bestanden aus einer Mischung, in die beide Arten von Zeitmessung gemeinsam eingingen. Auch handgestoppte Zeiten waren damals noch Teil der offiziellen Besten- und Rekordlisten, was sich vor allem auf den kurzen Strecken auswirkte und zu voneinander abweichenden Rekorden führte. Da jedoch die handgestoppten Zeiten aufgrund der Reaktionsverzögerung der Zeitnehmer ca. ein bis zwei Zehntelsekunden besser waren als die elektronisch ermittelten Werte, gab es bald getrennte Auflistungen. Von 1977 an wurden auch offiziell nur noch die elektronischen Zeiten geführt.

Die beiden folgenden Übersichten stellen beide oben beschriebenen Rekordzeiten in getrennten Tabellen dar.

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte Olympiasiegerin Johanna Schaller, spätere Johanna Klier, aus der DDR diesen Rekord – gleichzeitig Weltrekord – um achtzehn Hundertstelsekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Athletinnen traten am 28. Juli zu vier Vorläufen an. Die jeweils vier Laufbesten – hellblau unterlegt – erreichten das Halbfinale am selbhen Tag. Hieraus qualifizierten sich ebenfalls die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale, das am 29. Juli stattfand.

Zeitplan

28. Juli, 10:00 Uhr: Vorläufe
28. Juli, 14:00 Uhr: Halbfinale
29. Juli, 15:00 Uhr: Finale

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Vorrunde

Datum: 28. Juli 1976, ab 10:00 Uhr

Vorlauf 1

Wind: ±0,00 m/s

Vorlauf 2

Wind: ±0,00 m/s

Vorlauf 3

Wind: ±0,00 m/s

Vorlauf 4

Wind: 0,81 m/s

Halbfinale

Datum: 28. Juli 1976, ab 14:00 Uhr

Lauf 1

Wind: ±0,00 m/s

Lauf 2

Wind: ±0,00 m/s

Finale

Datum: 28. Juli 1976, 15:00 Uhr

Wind: ±0,00 m/s

Der Wettbewerb wurde von Läuferinnen aus Osteuropa sowie der DDR dominiert. Neben ihnen standen je eine Hürdensprinterin aus Italien und Israel im Finale. Annelie Ehrhardt, die Olympiasiegerin der Spiele von 1972 in München, besaß nicht mehr die Verfassung ihrer besten Sport-Jahre und musste im Halbfinale die Segel streichen. Eine echte Nachfolgerin zeichnete sich auch in den Halbfinals noch nicht ab und so war der Ausgang des Finales sehr offen. Die Entscheidung wurde erwartet zwischen den beiden DDR-Athletinnen Gudrun Berend und Johanna Schaller sowie den beiden sowjetischen Teilnehmerinnen Tatjana Anissimowa und Natalja Lebedewa.

Im Finale ging es tatsächlich so eng zu wie zuletzt bei den Spielen 1964, damals über 80 Meter Hürden. Die ersten vier Finalistinnen durchliefen das Ziel innerhalb von fünf Hundertstelsekunden. Mit bloßem Auge waren die Platzierungen kaum auszumachen. Am Ende wurde Johanna Schaller mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung Olympiasiegerin vor Tatjana Anissimowa und Natalja Lebedewa. Auf Rang vier landete Gudrun Berend, die zwei winzige Hundertstelsekunden von Bronze trennten. Annelie Ehrhardts olympischer Rekord von 12,59 s hatte allerdings weiterhin Bestand.

Literatur

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 244f

Videolinks

  • Olympics 1976 Athletics (part 3), Bereich 0:00 min bis 3:13 min, youtube.com, abgerufen am 21. Oktober 2021
  • Montreal Olympic Games Highlights - Second Part - Colour, Bereich 3:51 min bis 4:13 min, youtube.com, abgerufen am 21. Oktober 2021

Weblinks

  • Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 38f (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  • Montreal 1976, Athletics 100m hurdles Women Results, Seite des IOC (englisch), olympics.com, abgerufen am 21. Oktober 2021
  • Olympedia, Athletics at the 1976 Summer Olympics, 100 metres Hurdles, Women, olympedia.org (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2021
  • Athletics at the 1972 München: Women's 100m hurdles, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2021

Einzelnachweise


Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik 100 m Hürden (Frauen

Laeticia Bapte of France 1/2 Finale der 100MHürden der Frauen während

Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik 80 m Hürden (Frauen

Olympische Spiele London 2012. Ergebnisse Leichtathletik 100 m Hürden

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