Agatha Christie: Kleine Morde/Mörderische Spiele (frz. Les Petits Meurtres d’Agatha Christie) ist eine französische Fernsehserie, die anfangs auf den Kriminalromanen und -erzählungen von Agatha Christie basierte. Bis 2020 wurden drei Staffeln mit jeweils verschiedenen Ermittlerteams und insgesamt 48 Folgen gedreht. Die erste Staffel trägt im Deutschen den Titel Agatha Christie: Kleine Morde und spielt in den 1930er Jahren. Die zweite Staffel wurde Agatha Christie: Mörderische Spiele genannt und ist in den 1950er und 1960er Jahren angesiedelt. Eine dritte Staffel setzt die Serie in den 1970er Jahren fort. Sie firmiert im Deutschen unter dem Namen Agatha Christie: Mörderische Spiele – Die 70er.

Die Erstausstrahlung im Original fand ab Januar 2009 beim Sender France 2 statt, die deutschsprachige Erstausstrahlung begann im April 2017 beim Sender One mit der zweiten Staffel. Die erste Staffel wurde im Anschluss ab 8. November 2017 ausgestrahlt. Ab 12. Oktober 2020 wurden die letzten neun Folgen der zweiten Staffel auf Sony Channel gezeigt, die vorher von One noch nicht gezeigt worden waren. Die Ausstrahlung der dritten Staffel begann in Frankreich im Januar 2021 – die deutsche Version im Januar 2022 auf Sony Channel.

Vor der Serie gab es bereits die französische Miniserie Agatha Christie: Einladung zum Mord mit den Kommissaren Larosière und Lampion aus der ersten Staffel. Die Miniserie war so erfolgreich, dass sich der Fernsehsender entschloss, eine Serie mit den beiden Polizisten zu produzieren.

Inhalt

Erste Staffel

Wiederkehrende Rollen

Die deutsche Synchronisation erfolgte von Digital Media Technologie (DMT). In der ersten Staffel führte Detlef Klein Dialogregie und schrieb das Dialogbuch.

Hintergrund

Vorläufer der Serie war die vierteilige Verfilmung des Agatha-Christie-Krimis Hercule Poirots Weihnachten unter dem Titel Agatha Christie: Einladung zum Mord aus dem Jahr 2006. Statt dem Seriendetektiv Poirot wurden dort der Kommissar Larosière und sein Assistent Inspecteur Lampion als Ermittler eingeführt. Sie war sehr erfolgreich und erhielt den französischen Fernsehpreis, deshalb beschloss man ab 2009 weitere Krimiverfilmungen mit dem Duo unter dem Titel Les Petits Meurtres d’Agatha Christie („Die kleinen Morde von Agatha Christie“).

Die einzelnen jeweils rund 90 Minuten langen Folgen beruhen auf Kriminalgeschichten von Agatha Christie. In der ersten Staffel wurden die Fälle aus den Büchern annähernd identisch wiedergegeben, aber die handelnden Personen ausgetauscht. Die erste Staffel ist im Frankreich der frühen bzw. mittleren 1930er Jahren angesiedelt, so spielt z. B. die Folge Ene mene muh … 1934 und die Folge Das Haus der Gefahr 1936. Dadurch kommt es zu Widersprüchen mit dem Vorläufer, der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg spielt, aber das erste Treffen von Larosière und Lampion zeigt. In der Folge Ruhe unsanft gibt es außerdem eine Anspielung auf die Handlung des Vorläufers, als ob sie vor der Serie stattfand.

Kommissar Jean Larosière wird in der Serie als eher hochmütige Figur dargestellt, der seinen untergebenen Inspecteur herablassend behandelt. Der junge Émile Lampion ist dagegen schüchtern und zudem schwul, was er in der Zeit nicht offen zeigen konnte, obwohl es dem Kommissar bewusst ist. Das Privatleben und die persönlichen Verflechtungen der beiden Ermittler werden teilweise auch in die Abläufe einzelner Fälle eingebunden. Bis 2012 wurden 11 Folgen gedreht, so dass es insgesamt 12 Verfilmungen mit Larosière und Lampion gibt.

Die Schauspielerin Blandine Bellavoir spielt in der ersten Staffel in der Folge Gold und Schwefel die junge Witwe Albertine. In der zweiten Staffel übernimmt sie die Hauptrolle der Alice Avril. Antoine Duléry tritt noch einmal in der letzten Folge der zweiten Staffel auf und spielt dort den Neffen von Jean Larosière.

Zweite Staffel

Wiederkehrende Rollen

Die deutsche Synchronisation erfolgte von Digital Media Technologie (DMT). Neben Detlef Klein kamen in der zweiten Staffel auch Klaus Schönicke bei den Dialogbüchern und Jörn Linnenbröker bei der Synchronregie zum Zug. Letzterer führte auch bei Staffel 3 Regie.

Hintergrund

Auch die zweite Staffel spielt in Frankreich, aber in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren. Dafür wurden neue Figuren eingeführt. Kommissar Swan Laurence, der im Zweiten Weltkrieg in der Résistance und anschließend beim französischen Geheimdienst war, arbeitet als offizieller Ermittler allein. Marlène Leroy ist seine auf Marilyn Monroe zurecht gemachte Sekretärin, und die Journalistin Alice Avril, als Findelkind im Heim aufgewachsen, mischt sich immer wieder in die Fälle ein. Im Gegensatz zu der ersten Staffel sind hier die als Vorlage dienenden Kriminalgeschichten von Agatha Christie sehr stark abgeändert.

Die Charaktere werden dabei noch stärker überzeichnet als in der ersten Staffel. Laurence wird als arrogantes Ekel dargestellt, der Avril häufig wüst beleidigt. Sie wiederum ist die lästige Nervensäge, die immer wieder Ärger macht, aber auch wichtige Hinweise liefert. Und Marlène ist das „blonde Dummchen“, das den Kommissar anhimmelt. Noch mehr als in der ersten Staffel sind die drei Hauptfiguren in die Handlung involviert. Liebesaffären des Kommissars, aber auch seine Geheimdienstvergangenheit spielen eine Rolle, zum Beispiel im Spionagekrimi Der Mann im braunen Anzug. In Stummer Zeuge ist seine Mutter, in Dickes Blut sein Sohn eine Hauptfigur, hier sind die Darsteller Samuel und Alexandre Labarthe auch im richtigen Leben Vater und Sohn. Die Journalistin Avril, die im Verlauf der Staffel von der „Kummerkastentante“ zur Reporterin aufsteigt, ist in den meisten Folgen undercover tätig und liefert Insiderinformationen, so etwa in der Folge Der Weihnachtsmann-Mörder, die großenteils in ihrem ehemaligen Waisenhaus spielt. Es ist die erste Folge der Serie, die nicht auf einer Geschichte von Agatha Christie basiert. In der Folge Vier Frauen und ein Mord ist ihr getrennt lebender Ehemann der Hauptverdächtige. In einigen Folgen ist auch Marlène direkt an den Fällen beteiligt, so zum Beispiel in Die Kleptomanin, wo es um die Machenschaften in der Pension ihrer Schwester geht. Schauspielerin Élodie Frenck spielt darin eine Doppelrolle. Ebenso wie später Samuel Labarthe, der in Drama in drei Akten nicht nur den Kommissar, sondern auch den Mörder spielt.

Typisch für diese Staffel sind auch andere wiederkehrende Elemente. So fährt Kommissar Swan Laurence ein bordeauxrotes Coupe des Typs Facel Vega Facellia FA. Im Kontrast dazu fährt Alice Avril einen beige-weißen Motorroller. Ein „Running Gag“ ist der Goldfisch Bubulle. Laurence’ Sekretärin Marlène hat im Regal neben ihrem Schreibtisch ein Fischglas und sie füttert ihn regelmäßig. Allerdings stirbt der Fisch während der Staffel mehrmals durch Unfälle und Laurence ersetzt ihn durch einen neuen Fisch. Marlène wundert sich mehrfach über die Veränderung, erkennt aber nur einmal den Austausch. Bubulle wird auf der offiziellen Darstellerliste geführt.

2019 wurde die Staffel nach 27 Folgen abgeschlossen. Zum zweiten Mal wurde für die Schlussfolge nicht auf eine Agatha-Christie-Geschichte zurückgegriffen, außerdem wurden Musical-Elemente eingebaut. Zusätzlich wird eine Verbindung zur ersten Staffel hergestellt: Als Ermittler tritt der Neffe von Kommissar Larosière in Erscheinung, der Originaldarsteller Antoine Duléry spielt beide Rollen.

Dritte Staffel

Wiederkehrende Rollen

Hintergrund

Die dritte Staffel ist im Frankreich der 70er Jahre angesiedelt, beginnend 1971. Anne Gréco ist die erste weibliche Kommissarin Frankreichs, eine Art Experiment des Innenministeriums und damit eine Fiktion, da die erste Kommissarin erst 1974 ernannt wurde. Gréco muss mit dem Inspektor und hitzköpfigen Macho Max Beretta zusammen ermitteln. Mit dabei ist die geniale Psychologin Rose Bellecour, die sich für Kriminalistik interessiert.

Episodenliste

Staffel 1 – Agatha Christie: Kleine Morde (30er Jahre)

Die deutsche Erstausstrahlung der ersten Staffel erfolgte auf ONE.

Staffel 2 – Agatha Christie: Mörderische Spiele (50er/60er Jahre)

Die deutsche Erstausstrahlung der ersten 18 Folgen der zweiten Staffel erfolgte auf ONE. Ab der 19. Folge übernahm Sony Channel die deutsche Erstausstrahlung.

Staffel 3 – Agatha Christie: Mörderische Spiele – Die 70er

Ab 26. Januar 2021 wurde die französischsprachige Ausstrahlung begonnen.

Die deutsche Erstausstrahlung startete am 31. Januar 2022 auf Sony Channel. Im frei empfangbaren Fernsehen (one) startete sie am 31. Oktober 2023.

Siehe auch

  • Agatha Christie’s Miss Marple
  • Agatha Christie’s Poirot
  • Agatha Christie’s Marple

Quellen

Weblinks

  • Agatha Christie: Mörderische Spiele bei France 2 (französisch)
  • Les Petits Fans d’Agatha Christie (Fansite, französisch)
  • Film-Rezensionen (Oliver Armknecht)
  • TV Tropes (Filmclichés, englisch)
  • Agatha Christie: Kleine Morde/Mörderische Spiele bei IMDb
  • Episodenliste bei Fernsehserien.de

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